Apocolocyntosis

Die Apocolocyntosis in der Handschrift St. Gallen, Stiftsbibliothek, 569, Seite 251 (9. Jahrhundert)

Die Apocolocyntosis (nach dem griechischen Neologismus Ἀποκολοκύντωσις, in etwa „Verwandlung in einen Kürbis bzw. eine Koloquinte, Verkürbissung“ von κολοκύνθη, attisch κολοκύντη „Flaschenkürbis“) ist eine wahrscheinlich Ende des Jahres 54 n. Chr. von Seneca verfasste Satire auf den kurz zuvor verstorbenen römischen Kaiser Claudius. Der Werktitel parodiert den aus dem Griechischen stammenden und auch im Lateinischen gebräuchlichen Begriff apotheosis für die Vergöttlichung eines Verstorbenen. Formal ist die Apocolocyntosis durch ihre Mischung von Prosa und lyrischen Partien der menippeischen Satire zuzurechnen.

Sofern die herkömmlichen Angaben zu Verfasser und Entstehungskontext zutreffen, wirft der Text ein bezeichnendes Bild auf die Verhältnisse im frühen Prinzipat: Seneca, der sich damals bei Hof aufhielt, muss angenommen haben, mit der Verspottung des Claudius das Wohlgefallen des neuen Kaisers Nero zu erregen, obwohl dieser erst kurz zuvor die Vergöttlichung seines Vorgängers angeordnet hatte.


Apocolocyntosis

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