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Deutschordensstaat

Wappen des Deutschen Ordens
Der Deutschordensstaat, Preußen, die Fürstbistümer und die übrigen Staaten in Livland (1410): Im Frieden von Melnosee von 1422 wurde ein Küstenabschnitt von 35 km Breite 20 km nördlich von Memel endgültig Litauen zugesprochen und der Ordensstatt zerfiel in zwei Teile.
Flagge des Deutschen Ordens

Der Deutschordensstaat oder Staat des Deutschen Ordens war das Territorium des Deutschen Ordens in der Zeit von 1230 bis 1561. Der Staat umfasste im Kern etwa das Gebiet Alt-Preußens zwischen Weichsel und Memel (das spätere West- und Ostpreußen) sowie als eigenständiges Meistertum Livland im Baltikum bis 1561 etwa das heutige Estland und Lettland. Auch die Balleien im Heiligen Römischen Reich, die dem Hochmeister direkt unterstellt waren, können dem Ordensstaat zugerechnet werden.

Im Gegensatz zu den gescheiterten Versuchen der anderen großen Ritterorden, dauerhaft und staatstragend oder staatsbildend im Heiligen Land Fuß zu fassen, schlug der relativ spät gegründete Deutsche Orden einen anderen Weg ein. In seinen Intentionen und Handlungen zunächst vollständig in der Tradition der Templer und Johanniter stehend, begann sein eigentlicher Aufstieg erst mit dem Niedergang der Kreuzfahrerstaaten. Durch frühzeitige Verlagerung seines Handlungsschwerpunktes nach Nordosteuropa wuchs dem Orden bei der Christianisierung und Kolonisierung dieses Raumes eine Hauptrolle zu. Unter Führung des Ordens wurde ein aus heutiger Sicht im Vergleich zu zeitgenössischen Territorialstaatsbildungen modern anmutendes Staatswesen errichtet.[1] Dessen kulturelle und zivilisatorische Errungenschaften wirkten sich mittelbar bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts aus und bildeten eine der Grundlagen des späteren Staates Preußen.

Der Ordensstaat selbst stellte keine vollständig neuartige staatliche Struktur dar, sondern ähnelte in seiner Organisation einer klösterlichen Gemeinschaft größeren Ausmaßes. Ergänzt wurde dies durch die Erfahrungen des in Syrien und Palästina ausgeprägten Beamtenapparates. Hinzu kam die Nutzung administrativer Erfahrungen aus dem normannischen Königreich Sizilien.

  1. Jürgen Sarnowsky: „Insgesamt lassen sich so viele Elemente in der Landesherrschaft des Deutschen Ordens in Preußen auf die grundlegenden Strukturen eines geistlichen Ritterordens zurückführen. Dies erklärt die scheinbare ‚Modernität‘ seiner Verwaltung. Die besondere Leistung des Ordens lag damit nicht in einer ‚Vorwegnahme‘ neuzeitlicher Administrationsformen, sie bestand vielmehr in der erfolgreichen Adaption der Ordensstrukturen für den Aufbau eines eigenen Territoriums.“ In: Der Deutsche Orden – Entwicklung und Strukturen im Mittelalter; Veröffentlicht als: Der Deutsche Orden: Entwicklung und Strukturen im Mittelalter (Vortrag auf der Jahrestagung der Gesellschaft der Freunde der Technischen Hochschule Danzig in Wernigerode, 6. Okt. 1993), o. O., o. J. [1996], 18 S.

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