Ekel

Beispiele für Ekel-Mimik. Abbildungen aus dem Buch Der Ausdruck der Gemütsbewegungen bei dem Menschen und den Tieren von Charles Darwin
Adriaen Brouwer: Der bittere Trank, um 1636–1638

Ekel und Abscheu sind Bezeichnungen für die Empfindung einer starken Abneigung in Verbindung mit Widerwillen. Im Gegensatz zu anderen, weniger starken Formen der Ablehnung äußert sich Ekel mitunter auch durch starke körperliche Reaktionen wie Übelkeit und Brechreiz, Schweißausbrüche, sinkenden Blutdruck bis hin zur Ohnmacht. Wissenschaftlich gilt Ekel nicht nur als Affekt, sondern auch als Instinkt.[1] Die instinktive Reaktion ist in Bezug auf bestimmte Gerüche, Geschmäcke und Anblicke angeboren. Zusätzliche Ekelgefühle werden aber auch während der Sozialisation erworben. Ekel dient der Prävention von Krankheiten.[2] Nahrungstabus werden auch deshalb eingehalten, weil tabuisierte potenzielle Nahrungsmittel anerzogene Ekelgefühle auslösen.

Nach der Auffassung von Lothar Penning, der sich 1984 mit sozialwissenschaftlichen und kulturgeschichtlichen Aspekten des Ekels beschäftigt hatte, wurde Ekel als ein sozialer Mechanismus definiert, „der kulturell bedingt und pädagogisch vermittelt, sich den primitiven Brech- und Würgereflex zunutze macht, um die vorrational erworbene, soziale Basisidentität zu schützen.“[3]

Ekel spielt auch bei einigen Phobien eine Rolle, das wesentliche Merkmal einer Phobie ist jedoch Angst, nicht Ekel. Extreme Ekelempfindlichkeit wird in der Psychologie als Idiosynkrasie bezeichnet. Bei der Krankheit Chorea Huntington empfinden Betroffene dagegen überhaupt keinen Ekel und können auch den entsprechenden Gesichtsausdruck bei anderen nicht mehr deuten.

  1. In der Moralphilosophie hingegen galt Ekel im Sinne von Abscheu als eine konkupiszible Leidenschaft, die – im Gegensatz zur Begierde als Verlangen, welches das abwesende Gut erstrebt – als Scheu das abwesende Übel flieht und mit lateinische fuga bzw. horror bezeichnet wird.
  2. Valerie Curtis, Mícheá l de Barra, Robert Aunger: Disgust as an adaptive system for disease avoidance behaviour. In: Philosophical Transactions of the Royal Society. Band 366, 3. Januar 2011, S. 389–401, doi:10.1098/rstb.2010.0117 (Online [PDF; 343 kB]).
  3. Lothar Penning: Kulturgeschichtliche und sozialwissenschaftliche Aspekte des Ekels. 1984 (vgl. Dissertation, S. 2).

Ekel

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