Hinsichtlich der Größe des Erddruckes unterscheidet man zwei Extremfälle:
Der aktive Erddruck ist der kleinste Druck, den ein Boden vorgegebener Eigenschaften auf ein Bauwerk (z. B. eine Stützmauer oder eine Gabionenwand) vorgegebener Geometrie ausüben kann. Dieses Minimum wird nur erreicht, wenn das Bauwerk dem Druck in gewissen Grenzen nachgeben kann. Anderenfalls sind die Belastungen höher, man spricht dann vom erhöhten aktiven Erddruck, der aber noch unter dem Erdruhedruck liegt (s. u.).
Der passive Erddruck oder Erdwiderstand ist der größte Erddruck, mit dem ein Boden eine Bauwerkswand stützen kann. Er tritt z. B. auf als Erdwiderstand im Boden vor dem Fuß einer im Boden eingespanntenSpundwand und wirkt im Gegensatz zum aktiven Erddruck der Bewegungsrichtung entgegen. Dieses Maximum tritt im Allgemeinen erst bei einer Bewegung des Bauwerkes im Zentimeter- bzw. Dezimeterbereich auf.
Zwischen diesen beiden Werten liegt der Erdruhedruck, der u. a. für starre und unverschiebliche Bauwerke gilt, die von beiden Seiten verfüllt werden.
Bei sonst gleichen Bedingungen ist der passive Erddruck wesentlich größer als der aktive.
Die Bezeichnungen aktiver und passiver Erddruck führte der österreichische Bauingenieur Georg Rebhann (1824–1892) in die deutsche Sprache ein.[1]
Aktiver und passiver Erddruck hängen u. a. von folgenden Parametern ab: