Das Ernhaus ist ein traufseitig erschlossenes Wohnstallhaus. Dabei liegt der Eingang an der Längsseite und führt in den Ern, eine fränkische Bezeichnung für den zentralen Flur- und Herdraum. Das Ernhaus wird wegen seines regionalen Bezuges auch als mitteldeutsches, oberdeutsches, thüringisches oder fränkisches Haus bezeichnet. Es ist ein im Mittelalter aufgekommener Bauernhaustyp in Fachwerk- oder Massivbauweise in Stein. Es ist ein Einhaus, bei dem Wohnung und Stallraum in einem Hauskörper zusammengefasst sind. Diese ländlich-bäuerliche Hausform prägt noch heute das Erscheinungsbild vieler Dörfer im mittleren und südlichen Bereich Deutschlands. Seine nördliche Verbreitungsgrenze liegt ungefähr im Bereich, wo die Mittelgebirge in die norddeutsche Tiefebene übergehen. Dort schließt sich nach Norden das (niederdeutsche) Hallenhaus an, das im Volksmund auch Niedersachsenhaus genannt wird. Ein wesentlicher Unterschied beider Haustypen liegt darin, dass beim Ernhaus das Dach von den Außenwänden getragen wird, beim Fachhallenhaus jedoch von inneren, hölzernen Ständern.