Grasland (auch Urgrasland) wird speziell in der Vegetationskunde häufig als Oberbegriff für das natürliche Grünland verwendet, auf dem klimatisch bedingt überwiegend Gras und/oder krautige Pflanzen wachsen (können). Der größte Anteil der irdischen Landoberfläche wird von solchen grasbewachsenen Offenland-Biomen eingenommen, in denen Bäume fehlen oder eine untergeordnete Rolle spielen.[1]
Urgrasland kommt vorwiegend in Regionen vor, in denen weniger als 400 mm Niederschlag im Jahresdurchschnitt fallen und deshalb keine natürliche Sukzession hin zu Busch- und Waldland stattfindet. Dazu zählen die Prärien Nordamerikas, die Eurasische Steppe, die Wüstensteppen Patagoniens, die Graslandschaften Australiens sowie die Trockensavannen im gesamten Tropengürtel, die Wiesentundren in einigen arktischen Regionen und die Hochlandsteppen in den amerikanischen Kordilleren und den asiatischen Hochgebirgen wie etwa in Anatolien oder Tibet. Eine klimatische Ausnahme stellen die subtropischen Grasländer der Pampa in Südamerika und des Highveld-Grasland in Südafrika dar: Aufgrund der höheren Niederschläge würde dort Lorbeerwald gedeihen, jahrtausendelange anthropogene Einflüsse und/oder regionale ökologische Phänomene haben eine steppenähnliche Vegetation entstehen lassen (siehe auch „Pampa-Problem“).
Im Übergangsraum zu Waldgebieten und in (scheinbar natürlichen) Graslandschaften mit Niederschlagsmengen deutlich über 400 mm pro Jahr wird die Entstehung des Graslandes häufig auf den jahrhundertelangen Einfluss großer weidender Wildtierherden (Megaherbivorentheorie) oder die Herden der Hirtenvölker zurückgeführt.
Graslandbiotope können aufgrund der klimatischen Bedingungen, der kargen Vegetation oder ihrer Abgelegenheit in der Regel nur als extensives Weidewirtschaftsland genutzt werden (Pastoralismus). Früher geschah dies durch nicht sesshafte Nomaden (Nomadismus), heute vorwiegend durch halbsesshafte oder sesshafte mobile Tierhalter.