Judenretter, Stille Helden, Judenhelfer und in der Nachkriegszeit teilweise durch Israels Gedenkstätte Yad Vashem auch als „Gerechte unter den Völkern“ ausgezeichnet, werden Personen genannt, die zwischen 1933 und 1945 und insbesondere während des Holocaust versucht haben, Juden im nationalsozialistischen Herrschaftsbereich vor der Deportation zu bewahren. Unterschlupf gaben sie manchmal nur wenige Tage, in vielen Fällen aber auch monatelang. Es gab Helfer, bei denen sich immer mehr Personen in einer Wohnung versammelten, weil diese keine weitere Zuflucht mehr fanden.
Da diese Handlungen der oft „unsere / mein Retter“ genannten Personen in der Regel auch als Widerständigkeit oder Ablehnung des NS-Regimes zu verstehen sind, wird dabei oft von einem Rettungswiderstand gesprochen.
Zum Teil bestand die Hilfe im Beschaffen von Lebensmittelkarten oder falschen Papieren. Dabei ging es sowohl um das Überleben im Heimatland selbst als auch um das Passieren einer „Grünen Grenze“, beispielsweise nach Österreich oder in die Schweiz.
Über 1700 der geschätzt 7000 allein im Bereich von Berlin untergetauchten Personen sollen als „Illegale“ bis zum Kriegsende überlebt haben, die meisten von ihnen innerhalb der deutschen Grenzen. Wer in Berlin untertauchte bzw. versteckt wurde, musste danach sehr oft das Versteck wechseln. Das Kriegsende wurde also evtl. auch außerhalb von Berlin erlebt, wenn die Flucht überhaupt gelang. Die NS-Behörden kriminalisierten die Helfer als „Judenbegünstiger“ der Flüchtigen und ließen sie ebenfalls verfolgen. Die genaue Zahl derjenigen Verfolgten, die sich dem Zugriff der Gestapo entzogen, kann für Deutschland heute kaum mehr exakt ermittelt werden. Zwischen 1941 und Kriegsende waren es schätzungsweise 10.000 bis 15.000 Personen, von denen bis 5.000 auf diese Weise in Deutschland überlebten.[1] Das heißt aber auch, die Zahl der „Stillen Helfenden“ bewegt sich in dieser Dimension. In den von Deutschland besetzten Ländern dürften die Zahlen prozentual höher gewesen sein. Als besonders erfolgreich wird diese Überlebens- und Widerstandsform in Belgien angesehen.
Die beiden Begriffe Judenretter und Judenhelfer unterscheiden sich inhaltlich nur wenig. Bei Judenretter schwingt der Erfolg der Handlung mit, der beim Wort Judenhelfer nicht unbedingt eingeschlossen ist. Den Begriff Judenfreund benutzen teilweise auch Antisemiten, in gleicher Weise – aber mit dem Anschein der Wissenschaftlichkeit und Bildung – gelegentlich auch die synonymen Termini Philosemit oder philosemitisch, so etwa zuerst Heinrich von Treitschke.
„Was ich Ihnen und Ihren Freunden tun konnte und durfte, war nicht nur eine Selbstverständlichkeit […], sondern noch viel zu wenig, gemessen an der entsetzlichen Lage, in der sie sich alle damals befanden.“