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Komainu

Komainu im Ninna-ji
Agyō – chinesischer Typ
Ungyō – koreanischer Typ

Komainu (jap. 狛犬, 高麗犬, dt. wörtlich „Goguryeo-Hund“, sinngemäß „koreanischer Hund“; auch 胡麻犬) sind meist steinerne Wächterfiguren in Löwengestalt, die vor oder in japanischen buddhistischen Tempeln und Shintō-Schreinen zur Abwehr böser Geister aufgestellt wurden.

Koma ( bzw. 高麗) ist ein alter japanischer Name für das historische koreanische Königreich Goguryeo (高句麗 Kōkuri) das im Jahr 668 unterging, während inu ‚Hund‘ bedeutet. Der Name ergibt damit „Goguryeo-Hund“ bzw. „koreanischer Hund“ und stand ursprünglich nur für eine spezielle hundeähnliche Form.[1]

Während der Nara-Zeit (8. Jahrhundert) wurde aus China der Brauch übernommen ein Paar von chinesischen Wächterlöwen (獅子 shishi, dt. Löwe, bzw. 唐獅子 karajishi, dt. wörtlich „Tang-Löwe“, sinngemäß „chinesischer Löwe“[2]) zum Schutz aufzustellen.[3] In der darauf folgenden frühen Heian-Zeit wurde dem chinesischen Löwen, der auf der linken Seite mit offenem Maul (阿形, Agyō, „A-Form“) dargestellt wurde, ein koreanischer Hund (komainu) mit geschlossenem Maul (吽形, Ungyō, „Un-Form“) und teilweise einem Horn zur rechten Seite beigestellt.[1]

Diese Unterscheidung zwischen Löwe und Hund fiel bald weg, wobei die Paarung von Löwen mit geöffneten und geschlossenen Mund erhalten blieb. Die Bezeichnung Komainu wurde jedoch auf beide Formen ausgedehnt.[1] Eine solche a-un genannte Paarung findet sich auch bei den Niō-Wächterfiguren. Beide bezeichnen die Sanskrit-Laute a und hūṃ, die nicht nur für eine Intonation mit geöffneten bzw. geschlossenen Mund stehen, sondern auch jeweils für den ersten und letzten Laut im Sanskrit-Alphabet und damit auch für den Anfang und das Ende aller Dinge (vgl. auch Alpha und Omega).[4]

Zudem waren die Figuren anfangs aus Holz und im Inneren von Gebäuden – in der Heian-Zeit auch als Gewichte oder Stopper für Vorhänge und Schiebewände –[1] oder unter dem Schutz eines Daches platziert und erst später vor Gebäude gestellt. Um sie vor den Elementen zu schützen, wurde dann dazu übergegangen, sie aus Stein zu meißeln.[3]

Hervorzuheben sind die Komainu des Tōdai-ji, die bei dessen Wiederaufbau Ende des 12. Jahrhunderts von dem chinesischen Steinmetz Chinnakei angefertigt wurden und daher von der japanischen Formensprache abweichen und nicht dem A-Un-Schema folgen. Diese dienten wiederum als Vorbild für die Komainu des Yasukuni-Schreins und des Kiyomizu-dera.[2] Nachdem die Komainu fester Bestandteil der japanischen Kultur wurden, kam ebenfalls die Tendenz hinzu, diese in humoristischer Form darzustellen.[2]

  1. a b c d JAANUS: komainu 狛犬. In: aisf.or.jp. Abgerufen am 20. September 2017 (englisch).
  2. a b c Bernhard Scheid: Komainu-Portraits – Religion-in-Japan. In: univie.ac.at. Abgerufen am 20. September 2017.
  3. a b Shiro Ito: Lion-Dogs. In: kyohaku.go.jp. Nationalmuseum Kyoto, abgerufen am 20. September 2017 (englisch).
  4. JAANUS: a un 阿吽. In: aisf.or.jp. Abgerufen am 20. September 2017 (englisch).

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