Logozentrismus

Der Begriff Logozentrismus wurde erstmals von Ludwig Klages gebildet[1], der damit die neuzeitliche Betonung der Rationalität als losgelöst von der Wirklichkeit des Lebens kritisierte und dieser Weltsicht ein „biozentrisches“ Konzept entgegenstellte, in dem das eigentliche Leben als Einheit von Körper und Seele betrachtet wird. In anderer Bedeutung und ohne Bezugnahme auf Klages wurde der Begriff auch von Jacques Derrida verwendet („logocentrique“)[2].

Als logozentristisch kritisieren heute vor allem poststrukturalistische Theorien jede vernunftzentrierte Metaphysik, mithin: die gesamte abendländische Rationalität. Logozentrisches Denken wird hier als „herrschender Diskurs“ bzw. als „herrschende Denkform“ betrachtet.

  1. Ludwig Klages: Der Geist als Widersacher der Seele [drei Bände 1929–1932], 6. Auflage, Bouvier, Bonn 1981, 374.
  2. Egon Pöhler, Red.: Logozentrisch. In: Historisches Wörterbuch der Philosophie, Bd. 5. Schwabe Verlag, 1980, abgerufen am 27. März 2024.

Logozentrismus

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