Der Madagaskar-Aufstand (französisch Insurrection malgache) war ein Aufstand gegen die französische Kolonialherrschaft in Madagaskar, der von März 1947 bis Dezember 1948 dauerte.[1]
Ab Ende 1945 versuchten Madagaskars erste Abgeordnete in der französischen Nationalversammlung, Joseph Raseta, Joseph Ravoahangy und Jacques Rabemananjara, die Unabhängigkeit Madagaskars auf gesetzlichem Weg zu erreichen. In Folge des Scheiterns dieser Bemühungen und wegen der harten Reaktionen der Regierung Paul Ramadiers radikalisierten sich Teile der madagassischen Bevölkerung. Am Abend des 29. März 1947 starteten madagassische Nationalisten koordinierte Angriffe auf französische Militärstützpunkte und Plantagen im Osten der Insel. Die Kämpfe breiteten sich rasant nach Süden und in das zentrale Hochland aus und erreichten im folgenden Monat die Hauptstadt Antananarivo. Die Anzahl madagassischer Kämpfer wird auf über eine Million geschätzt.
Im Mai 1947 begannen die Franzosen die Angriffe der Nationalisten abzuwehren. Die Zahl französischer Truppen auf der Insel wurde binnen kurzer Zeit auf 18.000 verdreifacht und bis 1948 auf 30.000 erhöht. Die französischen Streitkräfte begingen unter anderem Massenhinrichtungen, Folter, Vergewaltigungen und Dorfverbrennungen. Schätzungen der madagassischen Opferzahlen schwanken zwischen 11.000 und über 100.000. Die Nationalisten töteten etwa 550 Franzosen sowie ungefähr 1900 Unterstützer der pro-französischen Partei PADESM. Bis August 1948 war die Mehrheit der nationalistischen Anführer getötet oder inhaftiert. Der Aufstand wurde im Dezember 1948 endgültig beendet.
Die gewaltsame Unterdrückung des Aufstandes hinterließ tiefe Narben in der madagassischen Gesellschaft. Die drei Abgeordneten Madagaskars in Frankreich wurden inhaftiert und gefoltert und blieben bis zu ihrer Amnestie 1958 in Haft. Frankreich stellte die meisten Dokumente mit Bezug zum Aufstand unter Verschluss. Die französische Regierung schwieg zu dem Thema bis Präsident Jacques Chirac die Unterdrückung des Aufstandes 2005 bei einem Staatsbesuch verurteilte. Die Zeit der Rebellion wurde von mehreren madagassischen Regisseuren verfilmt. 1967 erklärte die Regierung Madagaskars den 29. März zum Feiertag. 2012 wurde ein dem Aufstand gewidmetes Museum in Moramanga eröffnet.
<ref>
-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen onwar.