Der Neukeynesianismus oder New Keynesian economics ist eine makroökonomische Theorie, die sich zwischen den 1980er und frühen 2000er Jahren entwickelte.[1] Sie liefert mikroökonomische Grundlagen für makroökonomische Total-Modelle der Wirtschaft.[2] Zu den führenden Vertretern des Neukeynesianismus zählen George Akerlof, Olivier Blanchard, Stanley Fisher, Gregory Mankiw, James Mirrlees, David Romer, Michael Spence, Joseph Stiglitz, Lawrence Summers und Janet Yellen.[3]
Zwei Hauptannahmen charakterisieren neukeynesianische Modelle: Erstens haben Haushalte und Firmen rationale Erwartungen. Zweitens gibt es eine Vielzahl von Marktversagen, hauptsächlich unvollkommenen Wettbewerb, der Preis- und Lohnstarrheiten erzeugt. Das bedeutet, dass sich Löhne und Preise nicht flexibel an Veränderungen der ökonomischen Bedingungen anpassen können. Diese und andere Formen von Marktversagen können zur Folge haben, dass die Wirtschaft nicht automatisch Vollbeschäftigung erreicht. Daher argumentieren Neukeynesianer, dass die makroökonomische Stabilisierung mittels Fiskal- und Geldpolitik zu einem effizienteren makroökonomischen Ergebnis führen kann als Laissez-faire-Politik.[4]
Der Neukeynesianismus entwickelte sich teilweise als Reaktion auf die Lucas-Kritik an der neoklassischen Synthese durch Vertreter der neuen klassischen Makroökonomik.[5] Er führt dabei die neoklassische Theorie mit Einsichten John Maynard Keynes’ hinsichtlich Marktversagen zusammen und wird deshalb auch als neue neoklassische Synthese bezeichnet.[6][7] Der Neukeynesianismus ist der aktuelle wissenschaftliche Konsens des internationalen makroökonomischen Mainstreams.[1][8][7][6]