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Nikodemismus

Unter Nikodemismus versteht man die bloß vorgespielte Zugehörigkeit zum Katholizismus oder einer anderen Amtskirche zu Zeiten der Reformation.[1]

Der Begriff geht auf die biblische Person des pharisäischen Juden und Mitglied der Sanhedrin namens Nikodemus zurück, der Jesus Christus in der Nacht besucht haben soll, um mit ihm zu reden und seine Lehre hören zu können, ohne von seinen eigenen Leuten erkannt zu werden.[2]

Der Genfer Reformator Johannes Calvin richtete sich in einem seiner Traktate 1543 gegen diejenigen evangelischen Christen, die ihren Glauben im Verborgenen ausüben und gleichzeitig zur katholischen Messe gehen würden, so als könnte man äußerlichen Kult von innerer Überzeugung trennen. Diese Art Christen bezeichnete er ablehnend und abschätzig als „Nikodemiten“, weil sie aus Angst, Feigheit, Gleichgültigkeit, Gewinnsucht oder Geltungsdrang heuchlerisch handeln würden. Aus Glaubensgründen und aus Solidarität mit den Verfolgten anerkannte er als aufrichtige Lösungen nur das Martyrium oder das Exil.[3][4][5]

  1. Kurzerklärung Nikodemismus im Musée Virtuel du Protestantisme
  2. Joh 3,1 
  3. Jean Calvin: Petit traicté monstrant que c’est que doit faire unhomme fidele, cognoissant la verité de l’Evangile quand il estentre les papistes, 1543
  4. Gabor Almasi und Paolo Molino: Nikodemismus und Konfessionalisierung am Hof Maximilians II. Frühneuzeit-Info 22, 2011, S. 112–128
  5. Christian Link: Die Auseinandersetzung mit den »Nikodemiten«, in: Johannes Calvin: Humanist, Reformator, Lehrer der Kirche, Theologischer Verlag Zürich, Zürich 2009, ISBN 978-3-29017-510-8, S. 31–34.

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