Ein Polariton ist in der Physik ein Quasiteilchen, das bei starker Wechselwirkung (Kopplung) eines elektromagnetischen Feldes mit einem angeregten Zustand entsteht (zum Beispiel einem Phonon oder Exziton in einem Festkörper, der ein Dipolmoment besitzt).
Ein typisches Beispiel ist die Kopplung einer kollektiven mechanischen Gitter-Schwingung (Phonon mit Frequenzen im optischen Bereich und transversaler Polarisation) eines Festkörpers an eine elektromagnetische Welle (Photon). Typischerweise bilden sich Polaritonen in ionischen Kristallen in Wechselwirkung mit Photonen. Exzitonen sind Teilchen-Loch-Anregungen in Halbleitern oder Isolatoren, die ebenfalls in Wechselwirkung mit Photonen Polaritonen bilden. In Metallen bilden Oberflächenplasmonen mit Photonen ebenfalls Polaritonen, was zu bedeutenden Anwendungen führte, da auf diese Weise Licht im Nanobereich manipuliert werden kann, weit unterhalb von dessen Beugungsgrenze. Fängt man Exzitonen in einer Falle (Quantentopf) und platziert sie in einem Mikroresonator für die angekoppelten Photonen, kann man ein kohärentes Bose-Einstein-Kondensat der Polaritonen erzeugen. Vereinfacht kann man sich Polaritonen als Licht vorstellen, dem im Festkörper sonst nur von massiven Teilchen bekannte Eigenschaften (Masse, abstoßende Wechselwirkung) zugeordnet werden. Zum Beispiel kann man sie einem konstanten Kraftfeld aussetzen in der sie eine einer Wurfparabel ähnliche Bewegung zeigen (Slow Reflection).[1]
Die Polaritonen sollten nicht mit den Polaronen verwechselt werden. Bei Letzteren hat man es mit fermionischen Quasiteilchen zu tun, z. B. mit einem Elektron plus „mitgeschleppter Polarisationswolke“, während die Polaritonen bosonische Quasiteilchen darstellen.