Die Rinpungpa-Dynastie bzw. kurz Rinpungpa (tib.: rin spungs pa[1]; ca. 1478 bis 1565[2]) war eine säkulare tibetische Herrschaft in Zentraltibet, die vom späteren 15. Jahrhundert bis ins 16. Jahrhundert weite Teile Westtibets und Teile Zentraltibets kontrollierte. Der Sitz des Herrscherhauses lag im heutigen Kreis Rinpung von Shigatse. Später löste die säkulare Tsangpa-Herrschaft die der 1349 von Changchub Gyeltshen gegründeten säkularen Phagmodrupa und der Rinpungpa ab.
Ursprünglich waren die Rinpungpa Lehnsherren von Rinpung (rin spungs) in Tsang (West-Zentral-Tibet), die Familie zog aus einer Familienfehde innerhalb der Phagmodrupa-Dynastie in den Jahren 1434–35 Vorteile und nahm die bedeutende Stätte Samdrubtse (bsam grub rtse, i. e. Samzhubzê) ein. Die Mitglieder der Familie waren Patrone der Karma-Kagyü-Schule des tibetischen Buddhismus, die mit den Gelugpa verfeindet waren. Während sie die Phagmodrupa weiterhin anerkannten, bauten sie in der Folge eine starke Position auf und trugen – wie die Phamodrupa-Herrscher – den Titel Desi[3] (Regent). Der Rinpungpa-Herrscher Ngawang Jigme Dragpa (ngag dbang 'jigs med grags pa) wurde schließlich 1565 von Karma Tsheten (Shingshapa Tsheten Dorje) besiegt und die neue Tsangpa-Dynastie gegründet.