Romanisierung bezeichnet die Übernahme der lateinischen Sprache und römischen Zivilisation durch andere, meist unterworfene Völker. Romanisierung bedeutet dabei im Wesentlichen eine sprachliche und kulturelle Anpassung unter Aufgabe oder Umgestaltung eigener Kulturformen. In der neueren Forschung wird oft der Begriff Romanisation bevorzugt, um deutlich zu machen, dass es sich nicht um einen zentral gesteuerten und von den Römern aktiv herbeigeführten Prozess gehandelt hat.
Die Romanisation wurde oft durch Veteranen der Auxiliartruppen getragen, welche ursprünglich selbst Einheimische waren, aber den Status eines römischen Bürgers bekamen und folglich eine Einheimische (welche meist früher auch eine Angehörige vom selben Stamm oder Volk des Auxiliar-Veteranen war) heirateten. Dies hatte zur Folge, dass die Frau und der Nachfolger des Veteranen auch römische Bürger wurden. Noch wichtiger war die Rolle der lokalen Oberschichten, die sich früh aus eigener Initiative an die Römer und ihre Kultur anpassten, um auf diese Weise Teilhabe an der Herrschaft und am Prestige des Imperiums zu gewinnen.
Die Ausdehnung des Römischen Imperiums hatte nicht überall eine Romanisierung zur Folge. Im östlichen Mittelmeerraum haben sich die von den Römern vorgefundenen orientalischen oder hellenistischen Kulturformen behauptet; die Dominanz etwa der antiken griechischen Kultur war dafür zu groß. Sie konnten sogar Einfluss auf die römische Kultur nehmen. Romanisiert haben sich die nördlichen und nordwestlichen Regionen Europas, die zur Zeit ihrer Eroberung keine eigene hochentwickelte Schriftkultur besaßen. Oft hatte jedoch nur die städtische oder lokale Elite daran Anteil. Die überwiegende Anzahl der Bevölkerung verharrte weiterhin in der vorrömischen Lebensweise. Außerhalb der Städte war sie weitgehend rechtlos oder unfrei.