Als Russlandkrise (auch Rubelkrise) bezeichnet man die durch verschiedene Faktoren ausgelöste Wirtschaftskrise in Russland in den Jahren 1998 und 1999. In Russland wird diese Krise häufig mit dem Begriff Default (russ. дефолт) bezeichnet.
Erste Anzeichen für eine Wirtschaftskrise begannen im Herbst 1997, kurz nach Beginn der Asienkrise. Diese Krise machte Anleger und Investoren in vielen Ländern (auch in Russland) nervös; sie verkauften z. B. Aktien, Anleihen und Rubel und transferierten die Erlöse in besonders sicher erscheinende Länder („Kapitalflucht“). Dadurch geriet der russische Rubel – dessen Kurs die russische Regierung damals nicht frei floaten ließ – unter Druck. Außerdem hatte die russische Regierung einen hohen Bedarf für kurzfristige Kredite, um Haushaltsdefizite zu finanzieren.
Präsident Boris Jelzin entließ am 23. März 1998 die Regierung des Ministerpräsidenten Wiktor Tschernomyrdin unter dem Vorwurf, er habe die wirtschaftspolitischen Probleme des Landes nicht energisch genug angegangen.