Unter Selbstgerechtigkeit versteht man den Habitus von Personen, die sich gewohnheitsmäßig mit anderen vergleichen und dabei immer wieder zu der Überzeugung gelangen, dass sie selbst die Sitten strenger einhalten als die anderen. Das Verhalten von Menschen, die andere spüren lassen, dass sie sich diesen sittlich und moralisch überlegen fühlen, wird von den Betroffenen meist als anstößig, beleidigend und herabsetzend empfunden.
In polemischen Diskursen wird selbstgerechtes Auftreten gelegentlich als „Gutmenschentum“ gegeißelt. Bigotterie und Doppelmoral sind der Selbstgerechtigkeit verwandt, wobei der Bigotte eine Einhaltung der Regeln aber nur von anderen, nicht von sich selbst fordert. Von Hochmut und Arroganz unterscheidet sich die Selbstgerechtigkeit im üblichen (engeren) Verständnis durch ihren starken Bezug auf moralische Werte, Regeln und soziale Normen.
Gewisse Parallelen können zu Verhaltensweisen bestehen, die von Eigenlob oder dem subtileren Virtue signalling geprägt sind, sowie in manchen Fällen zum Narzissmus.