Theopaschitismus (aus griechisch: Θεός theos „Gott“ und πάσχειν paschein „leiden“) bezeichnet eine (vor allem von Nichtchalcedonikern vertretene) theologische Vorstellung des 5. und 6. Jahrhunderts, welche Jesu Tod und Leiden gemeinsam betrachtete und Gott hieraus eine Leidensfähigkeit zusprach. Dabei handelt es sich um eine Fremdzuschreibung, die erstmals 519 mit der Bezeichnung sogenannter skythischer Mönche als Theopaschiten erscheint. Diese behaupteten, dass alles, was die menschliche Natur Christi erfahren hat, auch die göttliche Natur betraf. Als Versuch die Grenzen zwischen Chalcedonikern und Monophysiten zu überwinden, wurde der Theopaschitismus auch von Justin I. und später Johannes II. unterstützt, erhielt anfangs aber nicht die gewünschten Zustimmungen beider Seiten.[1] Gegner waren beispielsweise der Patriarch von Konstantinopel und Papst Hormisdas.[2]
Es handelte sich um eine Diskussion über den communicatio idiomatum, zu welchem Alexandriner, Antiochener und Lateiner unterschiedliche Vorstellungen hatten. Der Theopaschitismus ist nicht zu verwechseln mit patripassianistischen Vorstellungen,[3] welche das Mitleiden der zweiten Person der Dreifaltigkeit (des inkarnierten Logos) in hypostatischer Union mit der menschlichen Natur Christi (jedoch ohne Leiden der göttlichen Natur), das die Theopaschiten vertraten, auf Gottvater ausweiten. Somit ist der Theopaschitismus keine im engeren Sinne theologische, sondern eine christologische Thematik.[4]