Das Trankopfer oder die Libation (von lateinisch libatio „Trankopfer“) ist eine Form des religiösen Opfers. An Kultstätten, aber auch an profanen Orten werden Flüssigkeiten über einem geweihten Objekt vergossen. Das Trankopfer wurde selbständig oder zusammen mit anderen Opfergaben dargebracht (oft als Teil eines Speiseopfers). In Verbindung mit blutigen Opfern wurde die Flüssigkeit zu Anfang und Ende des Ritus über den brennenden Opfertieren ausgegossen. Selbständige Trankopfer geschahen beim altgriechischen Eid (spondē, bedeutet auch „Vertrag“) oder im Totenkult mit dem Weihguss (altgriechisch choē) aus ungemischtem Wein direkt auf den Erdboden. Das Ritual konnte von eigens hinzugezogenen Weihgussträgerinnen durchgeführt werden; nach diesen Choephoren ist der zweite Teil von Aischylos Orestie benannt.