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Wahnbriefe

„Wahnzettel“ an Meta von Salis: Fräulein von Salis.
Die Welt ist verklärt, denn Gott ist auf der Erde. Sehen Sie nicht, wie alle Himmel sich freuen? Ich habe eben Besitz ergriffen von meinem Reich, werfe den Papst ins Gefängniß und lasse Wilhelm, Bismarck und Stöcker erschießen.
Der Gekreuzigte


(KSB, 8, Nr. 1239, S. 572)[1]

Die Wahnbriefe beziehungsweise Wahn(sinns)zettel sind schriftliche Mitteilungen von Friedrich Nietzsche, die er im Januar 1889 im Laufe seines psychischen Zusammenbruchs in Turin an verschiedene Persönlichkeiten sandte. Zu den Empfängern gehören Georg Brandes, Hans von Bülow, Jacob Burckhardt, Paul Deussen, Peter Gast, Kardinal Mariani, Kardinal Rampolla del Tindaro, Jan Matejko[2], Catulle Mendès, Malwida von Meysenbug, Franz Overbeck, Erwin Rohde, Meta von Salis, August Strindberg, Umberto I., Cosima Wagner, Heinrich Wiener. Nietzsche unterzeichnete jeweils mit unterschiedlichen Pseudonymen: Dionysos bzw. Zagreus, Der Gekreuzigte, Der Antichrist.

Als Beispiel ein Brief an Jacob Burckhardt:

„Turin, 4. Januar 1889
Meinem verehrungswürdigen Jacob Burckhardt.
Das war der kleine Scherz, dessentwegen ich mir die Langeweile, eine Welt geschaffen zu haben, nachsehe. Nun sind Sie — bist du — unser grösster Lehrer: denn ich, zusammen mit Ariadne, habe nur das goldne Gleichgewicht aller Dinge zu sein, wir haben in jedem Stücke Solche, die über uns sind...
Dionysos“[3]

  1. Giorgio Colli, Mazzino Montinari (Hrsg.): Friedrich Nietzsche: Sämtliche Werke. Kritische Studienausgabe, 8 Bände. München, Berlin, New York 1980.
  2. Adressat des Briefes Den erlauchten Polen vom 4. Januar 1889
  3. Nietzsches Briefe, 1889.

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