Im allgemeinsten Sinne ist der Welfarismus eine Theorie darüber, was Wert hat oder worauf es ankommt. Er kann als die Ansicht definiert werden, dass Wohlbefinden das Einzige ist, das intrinsischen Wert hat. Manche Welfaristen sind der Ansicht, dass dieser Wert nur durch die individuellen Grade des Wohlbefindens jeder Entität bestimmt wird. Eine andere gängige These ist, dass auch weitere Faktoren in Bezug auf das Wohlbefinden eine Rolle spielen, wie z. B. ob das Wohlbefinden unter den fühlenden Wesen gleichmäßig verteilt ist. Einige Autoren verstehen den Welfarismus in einem spezifischeren Sinne: nicht nur als Werttheorie, sondern auch als Moraltheorie. Nach dieser Auffassung wird das, was man tun soll, letztendlich durch das Wohlbefinden bestimmt. In diesem Sinne wird der Welfarismus oft als eine Art Konsequentialismus.
Für verschiedene Diskussionen und Argumente zum Welfarismus ist es wichtig, wie die Natur des Wohlbefindens verstanden wird. Wohlbefinden bezieht sich auf das, was für jemanden gut ist oder was ein Leben lebenswert macht. Hedonisten behaupten, dass alle und nur Erfahrungen von Lust und Schmerz das Wohlbefinden eines Menschen ausmachen. Eine andere Auffassung charakterisiert das Wohlbefinden stattdessen in Bezug auf die Erfüllung von Begierden. Bei objektive Listentheorien werden zusätzlich objektive oder geistunabhängige Faktoren als Bestandteile des Wohlbefindens berücksichtigt.
In der wissenschaftlichen Literatur finden sich vielfältige Argumente für und gegen den Welfarismus. Argumente dafür konzentrieren sich oft auf allgemeine Intuitionen über die Bedeutung des Wohlbefindens für die meisten Werturteile. Die Kritiker des Welfarismus setzen den Schwerpunkt häufig auf spezifische Gegenbeispiele, bei denen diese allgemeinen Intuitionen zu versagen scheinen. Dazu gehören Fälle von boshafter Lust sowie der Wert von Schönheit und Kunst.