Das Zensorat (chinesisch 御史臺 / 御史台, Pinyin yùshǐtái; später 都察院, dūcháyuàn) war eine hochrangige Behörde im Kaiserreich China (221 v. Chr. – 1915), deren Hauptaufgabe die Überwachung und Kontrolle der Staatsbediensteten war.
Die mit weitreichenden Vollmachten ausgestatteten Inspektoren des Zensorats – die Zensoren – begutachteten die Verwaltungsstrukturen im gesamten Reich, überprüften die Leistungen der zivilen wie auch militärischen Beamten und bestraften gegebenenfalls Fehlverhalten, insbesondere Korruption, Rechtsbeugung und Unsittlichkeit. Sie waren befugt, auch die höchsten Würdenträger zu kritisieren, zeitweise sogar den Kaiser. Meist war das Zensorat aber ein persönliches Machtinstrument des Kaisertums, um die Administration unter Kontrolle zu halten. Die Zensoren galten als „Augen und Ohren“ des Kaisers. Sie hatten direkten Zugang zu ihm und konnten ungeschönt über die Situation in den Behörden sowie den Provinzen berichten.[1]
Zur Vermeidung von Machtmissbrauch wurden als Zensoren üblicherweise eher junge und rangniedrige Zivilbeamte rekrutiert, die das Amt nur für einen zeitlich begrenzten Zeitraum ausübten.[2]