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Achsenzeit

Als Achsenzeit bezeichnet Karl Jaspers in seinen geschichtsphilosophischen Betrachtungen Vom Ursprung und Ziel der Geschichte (1949) die Zeitspanne von etwa 800 bis 200 v. Chr., in der die geistige Grundlegung der gegenwärtigen Menschheit erfolgt sei. So seien in vier voneinander unabhängigen KulturräumenChina, Indien, dem Iran und der östlichen Mittelmeerwelt – gleichzeitig bedeutende philosophische und technische Fortschritte gemacht worden, die alle nachfolgenden Zivilisationen maßgeblich geprägt hätten.[1] Sie habe jene Grundkategorien hervorgebracht, in denen der Mensch noch heute denkt, und damit den modernen Menschen überhaupt.

Die wissenschaftliche Diskussion um Jaspers Hypothese einer „Achse der Weltgeschichte“ hält bis heute an und wird etwa von Gesellschafts-, Kultur- und Religionswissenschaftlern wie Shmuel N. Eisenstadt, Hans Joas, Robert N. Bellah, Marcel Gauchet, Jan Assmann, Karen Armstrong, Aleida Assmann, Johann P. Arnason und Björn Wittrock fortgesetzt.[2]

  1. Matthias Bormuth (Hrsg.): Offener Horizont: Jahrbuch der Karl Jaspers-Gesellschaft 4/2017. Bd. 4 Jahrbuch der Karl Jaspers-Gesellschaft, Wallstein Verlag, Göttingen 2018, ISBN 978-3-8353-4161-6, S. 76 (Online-Vorschau).
  2. David Atwood: Schwellenzeiten. Mythopoetische Ursprünge von Religion in der Zeitgeschichte. (= Band 15 Diskurs Religion Beiträge zur Religionsgeschichte und religiösen Zeitgeschichte), Ergon, Baden-Baden 2019, ISBN 978-3-95650-613-0, auf nomos-elibrary.de [1] hier S. 148–149

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