Als bedrohte Sprache (auch gefährdete Sprache) gilt in der Soziolinguistik eine Sprache, wenn sie immer weniger als Muttersprache erlernt wird und droht, innerhalb weniger Generationen nicht mehr zu existieren.[1] Vom Sprachtod spricht man, sobald es keine Muttersprachler mehr gibt. Wird eine Sprache schließlich nicht mehr gesprochen, gilt sie als ausgestorben.
Während die zwanzig größten der zwischen 6000[2] und 7000[1] lebenden Sprachen von der Hälfte und die ca. 300 Sprachen mit über einer Million Sprechern von über 90 % der Weltbevölkerung gesprochen werden[3], weisen die allermeisten Sprachen eine Sprachgemeinschaft von nur wenigen hundert oder tausend Sprechern auf. Je nach Schätzung sollen zwischen 50 % und 90 % aller lebenden Sprachen im 21. Jahrhundert ernsthaft gefährdet sein bzw. verschwinden. Typischerweise sind bedrohte Sprachen Minderheitensprachen in ihren jeweiligen Ländern, die Sprecher tendieren zu einem Sprachwechsel zu den jeweils dominanten Sprachen. Besonders betroffen sind die Minderheitssprachen indigener Völker in Nord- und Südamerika, Australien, Asien und Sibirien.[1]