Der britische Adel entwickelte sich aus den Grundlagen, die Wilhelm der Eroberer durch die nach 1070 einsetzende Enteignung des altenglischen Adels geschaffen hatte. Anstatt der bisherigen Besitzer von Grund und Boden setzte Wilhelm seine normannischen Ritter als Lehnsherren ein, so dass auf der Insel der Adel vollständig ein belehnter Adel war, der mit seinem ganzen Besitz dem König zu Gefolgschaftsleistungen zur Verfügung stand.
Der heutige britische Adel ist in zwei Klassen eingeteilt. Er besteht aus der Gentry als dem niederen Adel und der Peerage oder Nobility als dem hohen Adel. Jeder britische Adelstitel kann zu einem gegebenen Zeitpunkt nur von einer lebenden Person getragen werden. Als Angehörige des hohen Adels gelten im britischen System also nur jene Personen, denen der Titel entweder neu verliehen wurde oder jene, die ihn nach dem Tod des vorigen Trägers ererbt haben (sogenannte Inhaber eines Titels in their own right). Nur sie und ihre Ehefrauen (nicht aber Ehemänner weiblicher Titelträger) werden tatsächlich zur Peerage bzw. Nobility im engeren Sinne gezählt, während ihre Kinder und Nachkommen im Mannesstamm lediglich zur Gentry gehören. Diese Unterscheidung spielt insbesondere bei den höheren Rängen der Peers eine Rolle: Im englischen Hochadel ist es üblich, dass das älteste Kind bzw. der älteste Sohn (Töchter haben im Regelfall kein Erbrecht) den Titel erbt. Der größte Teil des britischen Adels ist daher untituliert. Ein bekanntes Beispiel etwa ist Winston Churchill, der zwar in männlicher Linie ein Enkel des Duke of Marlborough war, aber ohne Titel geboren wurde, da sein Vater Lord Randolph Churchill lediglich der jüngere Sohn des Dukes war.
Strenggenommen gilt jeder, der als britischer Staatsbürger ein offizielles englisches oder schottisches Wappen erhält, sowie seine Nachfahren im Mannesstamme (in Schottland auch die Nachfahren von Erbtöchtern) als adelig im kontinentalen Sinne.