Bundesverband Rettungshunde (BRH) | |
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Rechtsform | eingetragener Verein |
Gründung | 1976 |
Sitz | Hünxe |
Umsatz | 5.936.377 Euro (2019) |
Mitglieder | 151.500 (2023) |
Website | www.bundesverband-rettungshunde.de/en/ |
Der BRH Bundesverband Rettungshunde e. V. (BRH) ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Hünxe und mehr als 2000 aktiven Mitgliedern.
Als ältester und größter Verband für die Ausbildung von Rettungshunden ist der BRH Bundesverband Rettungshunde mit über 90 Rettungshundestaffeln unter seinem Dach bundesweit der größte rettungshundeführende Verband. Die Schwerpunkte bei der Ausbildung der Einsatzteams liegen in der Flächen- und Trümmersuche sowie in der Ausbildung zum Mantrailing (Personenspürhunde). Abhängig von den regionalen Anforderungen bieten die Rettungshundestaffeln des Verbandes zusätzlich Wasserortung und Lawinensuche an.
In mehreren Bundesländern sind die BRH-Rettungshundestaffeln offizielle Fachdienste im jeweiligen Landeskatastrophenschutz. Zusätzlich sind die BRH-Einheiten in fast allen Bundesländern in den kommunalen und regionalen Katastrophenschutz eingebunden.
Suche nach vermissten und verschütteten Personen im In- und Ausland
Die wichtigste Säule der Rettungshundestaffeln des BRH ist die Suche nach vermissten oder verschütteten Personen im In- und Ausland. Ungefähr 1.300 mal jährlich oder 4 mal täglich werden die BRH Rettungshundestaffeln von den zuständigen Behörden alarmiert. Der Schwerpunkt der Alarmierungen liegt in der Suche nach vermissten Personen in der Fläche wie in Waldgebieten oder im urbanen Bereich. Während in Wäldern und in Parks Flächensuchhunde zum Einsatz kommen,[1] bewähren sich im urbanen Bereich als Mantrailer[2] ausgebildete Hunde. Immer wieder erhalten die Rettungshundestaffeln Alarmierungen zu Trümmereinsätzen. So unterstützen die Einsatzkräfte des Bundesverband Rettungshunde nicht nur im Ausland, sondern auch im Inland nach einem Gebäudeeinsturz bei der Suche nach verschütteten Personen. Beispiele für diese Einsätze in der Vergangenheit sind Hauseinstürze nach Gasexplosionen oder Großschadenslagen wie das ICE-Unglück in Eschede, den Einsturz der Eislaufhalle in Bad Reichenhall, der Einsturz des historischen Stadtarchives in Köln oder die Gasexplosion in Lychen (Uckermark) im Mai 2022. Hier fanden die gut ausgebildeten Rettungshunde für die Trümmersuche zwar keine vermissten Personen. Dafür wurde durch ihr auffälliges Verhalten eine noch gasführende und nirgends verzeichnete Gasleitung entdeckt. Ohne die hochempfindlichen Hundenasen wäre es mit hoher Wahrscheinlichkeit zur Katastrophe gekommen. So konnte der gesamte Innenstadtbereich rechtzeitig evakuiert und gesperrt werden. Ein besonderer Einsatz der BRH Rettungshundestaffel Wesel war das Grubenunglück in der Zeche Stolzenbach-Borken.
Nationale Einsätze erfolgen ausschließlich im direkten Auftrag der zuständigen Behörden wie die Leitstellen von Polizei und Feuerwehr. Für internationale Einsätze ist ein offizielles internationales Hilfeersuchen des betroffenen Landes erforderlich.
Ehrenamtlicher Einsatz von Mitgliedern, Vorstand und Präsidium
Im Durchschnitt erbringt eine BRH-Einsatzkraft pro Jahr 600 Stunden an Ausbildungs- und Übungszeiten. Hinzu kommt der zeitliche Aufwand für Einsätze, die sich jährlich zwischen 10 und 50 Einsätzen pro Staffel bewegen. Die Einsatzkräfte, Hundeführer und Helfer, stehen nicht nur für Einsätze ehrenamtlich rund um die Uhr zur Verfügung. Viele Mitglieder investieren neben Einsatz und Training noch zahlreiche ehrenamtliche Stunden in die lokale Rettungshundestaffel oder den Verband. So sind nicht nur die Mitglieder des Verbands, sondern auch die vom Verbandstag gewählten Mitglieder des Präsidiums und des Vorstands ausschließlich ehrenamtlich tätig. Für die Anforderer und die Menschen in Not sind die Einsätze der Rettungshundestaffeln des BRH Bundesverband Rettungshunde immer kostenlos.
Humanitäre Hilfe als zweite wichtige Säule
Die zweite Säule des BRH Bundesverband Rettungshunde ist die Humanitäre Hilfe. Die für den internationalen Einsatz erforderlichen Maßnahmen orientieren sich am Bedarf des hilfesuchenden Landes. Vorrangig handelt es sich um eine umfassende medizinische Ersthilfe durch das WHO zertifizierte Emergency Medical Team des BRH Bundesverband Rettungshunde und seiner Auslandsorganisation I.S.A.R Germany. Das in das Katastrophengebiet entsandte Team ist vollständig autark und dadurch unabhängig von den Ressourcen vor Ort. So konnte das Emergency Medical Team (EMT) nach dem Erdbeben in Haiti 2021 über 900 Menschen medizinisch versorgen und zahlreiche Leben retten. Zu den internationalen Einsatzorten von BRH und ISAR zählten in den letzten Jahren die Philippinen 2014, Nepal 2015, Haiti 2016, Indonesien 2018, Mexiko 2019, Haiti 2021.
Seit Beginn des Ukraine-Krieges unterstützt der BRH Bundesverband Rettungshunde die Menschen in der Ukraine mit der bedarfsorientierten Lieferung von Hilfsgütern wie medizinische Geräte und Hilfsgüter, Medikamente, Schlafsäcke, Isomatten oder haltbare Nahrungsmittel. Alle medizinischen Geräte und Hilfsgüter werden anhand der Anforderung der ukrainischen Krankenhäuser besorgt und geliefert. Bis Mitte Mai beschafften der BRH sowie die zahlreichen Staffeln ungefähr 100 Tonnen Hilfsgüter, die auf verschiedenen Wegen in die Ukraine gelangten, wo sie bedarfsabhängig verteilt wurden.
Der BRH stellt für die wesentlichen kynologischen Fachverbände (FCI, VDH, dhv, AZG) die Fachkompetenzträger des Bereiches Rettungshunde. Die im BRH organisierten Rettungshundeführer, Helfer und Vorstandsmitglieder arbeiten ehrenamtlich.