Charles Ghankay Taylor (* 28. Januar 1948 in Arthington bei Monrovia) ist ein liberianischer Politiker. Er war vom 2. August 1997 bis zum 11. August 2003 der 22. Staatspräsident von Liberia.
Taylor war ein bekannter Warlord im liberianischen Bürgerkrieg in den 1990er Jahren und wurde später zum Präsidenten gewählt. Seine Amtszeit war durch Rebellion und regionale Konflikte geprägt und endete nach einem erneuten Bürgerkrieg mit seinem Exil. Am 29. März 2006 wurde er beim Verlassen seines Exils in Nigeria im Grenzgebiet zu Kamerun festgenommen und in Sierra Leone inhaftiert. Aus Sicherheitsgründen wurde der Prozess vor dem Sondergerichtshof für Sierra Leone nach Leidschendam-Voorburg bei Den Haag in den Niederlanden verlegt. Dorthin wurde Taylor am 20. Juni 2006 überstellt und musste sich wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen verantworten. Der Prozess wurde am 4. Juni 2007 eröffnet. Am 26. April 2012 erklärten ihn die Richter für schuldig. Taylor ist damit das erste afrikanische Staatsoberhaupt, das von einem internationalen Tribunal wegen Kriegsverbrechen zur Verantwortung gezogen wurde.
Am 30. Mai 2012 wurde das Strafmaß auf 50 Jahre festgesetzt. Er verbüßt die Strafe im Vereinigten Königreich.
Im Oktober 2021 reichte Taylor beim Gerichtshof der Wirtschaftsgemeinschaft der westafrikanischen Staaten (ECOWAS) eine Anzeige gegen Liberia wegen „Nichtzahlung seines Ruhestands“ ein.