Clostridioides difficile | ||||||||||||
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Elektronenmikroskopisches Bild von Clostridioides difficile | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Clostridioides difficile | ||||||||||||
(Hall & O’Toole 1935) Prévot 1938 |
Klassifikation nach ICD-10-GM | |
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A04.79 | Enterokolitis durch Clostridium difficile, nicht näher bezeichnet |
A04.70 | Enterokolitis durch Clostridium difficile ohne Megakolon, ohne sonstige Organkomplikationen |
A04.71 | Enterokolitis durch Clostridium difficile ohne Megakolon, mit sonstigen Organkomplikationen |
A04.72 | Enterokolitis durch Clostridium difficile mit Megakolon, ohne sonstige Organkomplikationen |
A04.73 | Enterokolitis durch Clostridium difficile mit Megakolon, mit sonstigen Organkomplikationen |
U69.4! | Rekurrente Infektion mit Clostridium difficile[1] |
ICD-10 online (GM-Version 2024) |
Clostridioides difficile (bis August 2016 Clostridium difficile) ist ein anaerobes, grampositives, endosporenbildendes Stäbchenbakterium, welches zur Gattung Clostridioides sensu lato gehört. C. difficile ist einer der häufigsten nosokomialen Erreger, sogenannter Krankenhauskeime.
Der Erreger ist häufig im Darm von Kleinkindern (bis zu 80 %), aber deutlich seltener im Darm von Erwachsenen (≤ 5 %) zu finden. Die Besiedlung steigt nach einer Krankenhausaufnahme auf ca. 20–40 %.[2] Durch Therapien mit Antibiotika, beispielsweise aus der Klasse der Chinolone, wird das Gleichgewicht der Darmflora unter Umständen gestört und es kommt zu einer Fehlbesiedlung. C. difficile kann aus seiner Nische herauswachsen, sich vermehren und Gifte (Toxine) produzieren. Diese können eine ernsthafte Durchfallerkrankung (Clostridioides-difficile-Infektion, Abk. CDI) auslösen.
C. difficile ist die Ursache für 15–20 %[3] aller Antibiotika-assoziierten Durchfallerkrankungen. Auch wenn die Infektion häufig einen leichten Verlauf nimmt, darf sie vor allem in Risikogruppen nicht unterschätzt werden. Unbehandelt können lebensbedrohliche Komplikationen wie eine pseudomembranöse Colitis auftreten, die unter Umständen zu einem toxischen Megakolon führen können.
2008 waren in britischen Kliniken Infektionen mit C. difficile wesentlich häufiger als in anderen Ländern; in Deutschland hatten CDI 2019 einen Anteil von 10 % an allen dort erfassten nosokomialen Infektionen.[4]