Der Engel des Herrn, auch nach seinem lateinischen Beginn der Angelus genannt, ist ein christliches Gebet. Es ist benannt nach seinen ersten Worten, die dem Lukasevangelium entstammen: lateinisch Angelus Domini nuntiavit Mariæ … ‚Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft …‘, Lk 1,28–35 EU.
Das Gebet beinhaltet die meditative Betrachtung der Menschwerdung Gottes, der die Verkündigung des Erzengels Gabriel an Maria vorangeht. Auf jedes der drei Betrachtungsworte aus dem Lukas- und Johannesevangelium folgt ein Ave Maria. Die abschließende Oration beendet den Angelus, es kann aber noch die dreimalige Doxologie Ehre sei dem Vater und das Totengedenken angeschlossen werden.
In der römisch-katholischen Kirche besteht der Brauch, das Gebet morgens, mittags und/oder abends in Gemeinschaft oder allein zu beten. Als Gebetseinladung erfolgt in der Regel das Angelusläuten. Papst Benedikt XIV. veranlasste 1742, dass in der Osterzeit anstelle des Engel des Herrn das Regina caeli gebetet wird.[1]
Der Papst betet den Angelus (oder entsprechend das Regina caeli) öffentlich jeden Sonntag und an Hochfesten um 12 Uhr vom Fenster der päpstlichen Wohnung im Apostolischen Palast (oder von Castel Gandolfo) aus und erteilt anschließend den Apostolischen Segen. Dies wird vom Centro Televisivo Vaticano nicht nur über Satellit, sondern auch auf Großbildschirmen auf dem Petersplatz übertragen.