Der Abentheuerliche Simplicissimus Teutsch,[1] heute auch Simplicius Simplicissimus, ist ein Schelmenroman und das Hauptwerk von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen, erschienen 1668, datiert auf 1669.[2] Er gilt als der erste Abenteuerroman und als das wichtigste Prosawerk des Barocks in deutscher Sprache.[3] Das Werk wird dem „niederen“ Genre des Pikaro-Romans zugeordnet, der mit dem Mittel der Satire arbeitet. Dieses Genre stammt aus Spanien; pícaro bedeutet „Schelm“.
Das Handlungsschema ist dreiteilig: Initiationserlebnis; episodische Reise durch die Gesellschaft der Gegenwart; der Held blickt selbstreflexiv auf sein Schelmenleben zurück. Leitmotiv ist die Desillusionierung. Allerdings erfüllt der Simplicissimus auch die Anforderungen an einen „hohen“ Roman: Der Held ist ein Adeliger, er ist gebildet und thematisiert Literatur; die scheinbar autobiographische Erzählsituation wird dementiert.[4]
Grimmelshausen veröffentlichte den Roman unter dem Pseudonym German Schleifheim von Sulsfort, einem Anagramm seines richtigen Namens Christoffel von Grimmelshausen.[5] Das Werk beschreibt den Lebensweg von Melchior Sternfels von Fuchshaim (beinahe ein weiteres Namens-Anagramm), der im Dreißigjährigen Krieg als Kind von Soldaten verschleppt wird, es zum Offizier schafft, mehrfach die Seiten wechselt und schließlich der Welt entsagt und Einsiedler wird. Der Simplicissimus hat zwar stark autobiographische Züge,[6] ist jedoch kein Schlüsselroman.[7]