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Die Leiden des jungen Werthers

Werther (Zeichnung von Chodowiecki)
Lotte (Zeichnung von Chodowiecki)
Illustration von Balthasar Anton Dunker für die Berner Ausgabe (1775)
Werther und Lotte mit ihren Geschwistern (Bleistift- und Sepiazeichnung von Johann Daniel Donat)

Die Leiden des jungen Werthers (später auch Die Leiden des jungen Werther) lautet der ursprüngliche Titel des von Johann Wolfgang Goethe verfassten Briefromans, in dem der junge Rechtspraktikant Werther bis zu seinem Suizid über seine unglückliche Liebesbeziehung zu der mit einem anderen Mann verlobten Lotte berichtet. Er wurde 1774 veröffentlicht und war nach dem nationalen Erfolg des Dramas Götz von Berlichingen (1773) Goethes zweiter großer, jetzt sogar europäischer Erfolg. Beide Werke sind der literarischen Strömung des Sturm und Drang zuzuordnen.

Er schrieb den Briefroman innerhalb von vier Wochen.[1] Die Erstausgabe erschien im September 1774 zur Leipziger Buchmesse und wurde gleich zum Bestseller. 1787 überarbeitete Goethe den Roman, wobei unter anderem das Genitiv-s im Titel entfiel. Der Roman ließ Goethe gleichsam über Nacht in Deutschland berühmt werden und gehört zu den erfolgreichsten Romanen der Literaturgeschichte.[2]

Die Handlung des Romans ist insofern autobiografisch, als Goethe hier seine platonische Beziehung zu der bereits inoffiziell verlobten Charlotte Buff literarisch verarbeitete.[3] Das Motiv für den tragischen Ausgang dieser Liebe, die Selbsttötung Werthers, lieferte Goethe der Suizid seines Bekannten Karl Wilhelm Jerusalem, Gesandtschaftssekretär in Wetzlar. Dieser hatte sich in eine verheiratete Frau verliebt, Elisabeth Herdt, geborene Egell (1741–1813), die für ihn unerreichbar blieb. Sie war seit 1768 die Ehefrau von Philipp Jakob Herdt (1735–1809), dem Geheimen Sekretär bei der Gesandtschaft des kurpfälzischen Fürstentums Pfalz-Lautern in Wetzlar. Die literarische Figur der Lotte im Roman trägt auch Züge der schwarzäugigen Maximiliane von La Roche, einer weiteren Bekanntschaft des jungen Goethe aus der Entstehungszeit des Romans. Trotz solcher Nähe des Romans zur Realität bleibt Goethes Werther ein fiktionaler, literarisch komponierter Text[4] – weder bloße Selbstaussprache noch Schlüsselroman.[5]

  1. David E. Wellbery: Eine Neue Geschichte der deutschen Literatur. Hrsg.: David E. Wellbery. 1. Auflage. Berlin University Press, Berlin 2007, ISBN 978-3-940432-12-4, S. 498.
  2. Leis, Mario: Johann Wolfgang von Goethe. Die Leiden des Jungen Werther. Reclam, Stuttgart 2002.
  3. Goethe hatte sich in Charlotte verliebt, als er von Mai bis September 1772 Praktikant am Reichskammergericht in Wetzlar war.
  4. Dies ist schon daran zu erkennen, dass Goethe, im Gegensatz zu Werther, seine Krise überlebt hat.
  5. Jürgen Link: Johann Wolfgang Goethe: Die Leiden des jungen Werthers (1774) (Memento vom 28. September 2013 im Internet Archive)

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