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Eurokrise

Entwicklung der Renditen für zehnjährige Staatsanleihen (senior, unsecured) von nicht-Euro-Ländern sowie Litauen, Lettland, Irland und Griechenland

Als Eurokrise[1] (auch Euro-Krise) bezeichnet man eine vielschichtige Krise der Europäischen Währungsunion ab dem Jahre 2010. Sie umfasst eine Staatsschuldenkrise, eine Bankenkrise und eine Wirtschaftskrise.[2] Die Bezeichnung „Eurokrise“ bezieht sich nicht auf den Außenwert des Euro, denn dieser blieb relativ stabil.[3]

Die Eurokrise resultiert aus einer Vielzahl unterschiedlicher Faktoren, deren jeweilige Gewichtung umstritten ist. Insbesondere im Fall Griechenlands steht die Entwicklung der Staatsschulden im Vorfeld der Krise im Vordergrund. Auch in anderen Ländern der Eurozone machte es die Eurokrise schwierig bis unmöglich, die Staatsschulden ohne Hilfe von Dritten umzuschulden.[4] Zum Teil werden weniger die Staatsschulden an sich als vielmehr die gesamtwirtschaftliche Verschuldung als eigentlich ausschlaggebend für die Finanzierungsprobleme gesehen. Weiterhin haben institutionelle Eigenschaften der Eurozone sowie die Folgen der Finanzkrise ab 2007 zur Schuldenkrise beigetragen. Als wichtige Ursache der Krise gilt, dass in vielen Euro-Ländern nach dem Wegfall der nationalen Währungen und des damit verbundenen Wechselkursmechanismus die Entwicklung geeigneter interner Anpassungsmechanismen missglückt war.[5]

Mit der 2010 eingerichteten Europäischen Finanzstabilisierungsfazilität (EFSF) und dem 2011 als deren Nachfolger verabschiedeten Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) wurde ein – politisch umstrittener – Rettungsschirm verabschiedet. Die Europäische Zentralbank intervenierte durch Senkung der Zinsen und durch volumenmäßig begrenzte Ankaufprogramme für (bereits emittierte) Staatsanleihen am Sekundärmarkt (Securities Markets Programme, Outright Monetary Transactions), um eine Kreditklemme zu verhindern. Als Maßnahmen gegen die Krisenursachen wurden bisher der Europäische Fiskalpakt, ein Aktionsverfahren gegen gesamtwirtschaftliche Ungleichgewichte und die Europäische Bankenunion verabschiedet.

  1. Schreibweise laut Duden: Eurokrise, vgl. Eintrag im Duden.
  2. Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung: Nach dem EU-Gipfel: Zeit für langfristige Lösungen nutzen (PDF; 734 kB), 5. Juli 2012, S. 1; Jay C. Shambaugh, The Euro’s Three Crises. In: David H. Romer, Justin Wolfers, Brookings Papers on Economic Activity, Frühjahr 2012, S. 159.
  3. Revisiting the effective exchange rates of the Euro (PDF, S. 29 ff.) Martin Schmitz, Maarten De Clercq, Michael Fidora, Bernadette Lauro, Cristina Pinheiro, ECB Occasional Paper Series No. 134 / June 2012, S. 27 ff.
  4. Jamal Ibrahim Haidar: Sovereign Credit Risk in the Eurozone. In: World Economics. 13. Jg., Nr. 1, 2012, S. 123–136.
  5. Clas Wihlborg, Thomas D. Willett, Nan Zhang: The Euro Crisis: It Isn't Just Fiscal and it Doesn't Just Involve Greece, 8. September 2010, Claremont McKenna College Robert Day School of Economics and Finance Research Paper No. 2011-03, SSRN, doi:10.2139/ssrn.1776133.

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