Geschlecht (von althochdeutsch gislahti „nach jemandem geraten“, siehe Wortherkunft) bezeichnet in der Familiengeschichtsforschung (Genealogie) eine alte Großfamilie, deren Mitglieder durch verschiedene Grade der Blutsverwandtschaft von einem gemeinsamen Stammvater abstammen und den gleichen Familiennamen tragen: den Geschlechtsnamen (siehe auch Patrilinearität). Verallgemeinernd übertragen Familien mit einer weit zurückreichenden und umfänglich erhaltenen Liste ihrer Vorfahren (Ahnenliste) die Bezeichnung auf ihren eigenen Familienstammbaum und sehen sich als „ein Geschlecht“, auch wenn nicht alle Angehörige den gleichen Familiennamen haben.
Von einer „Stammlinie“ kann in diesem Zusammenhang nur gesprochen werden, wenn ausschließlich männliche Nachkommen eingerechnet werden, wie in der alten römischen Rechtsvorstellung der Agnaten (lateinisch „Hinzu-/Nachgeborene“), bei der alle weiblichen Nachkommen innerhalb der Linie als nur kognatisch (mitgeboren) angesehen wurden (siehe dazu auch Lineare und kollaterale Verwandtschaft).