Goetheanismus ist eine im Umfeld der Anthroposophie und der Waldorfpädagogik gebräuchliche Bezeichnung für eine ganzheitlich orientierte Wissenschaftsmethodik. Als paradigmatische Begründung dieser Methodik werden die naturwissenschaftlichen Arbeiten Johann Wolfgang von Goethes betrachtet. Theoretisch fundiert wurde sie von Rudolf Steiner als Herausgeber und Kommentator von Goethes naturwissenschaftlichen Schriften (1883–1897) und als Autor einer „Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung“ (1886).[1] Goetheanistische Forschung strebt eine Verbindung von empirischer Methodik und holistischem Wesensverständnis an, mit dem Ziel, die erkenntnistheoretische Spaltung von Subjekt und Objekt zu überwinden.[2]