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Harnleiter

Schema der Harnorgane des Menschen: 1 – Harn- und Geschlechtsorgane, 2 – Niere, 3 – Nierenbecken, 4 – Harnleiter, 5 – Harnblase, 6 – Harnröhre, 7 – Nebenniere, 8 – Nierenarterie und -vene, 9 - Untere Hohlvene, 10 – Bauchaorta, 11 – Gemeinsame Beckenschlagader und -vene, 12 – Leber, 13 – Dickdarm, 14 – Becken
Situs von Harnleiter und angrenzenden Blutgefäßen beim Menschen: 1 – rechte A. iliaca communis, 2 – linke A. iliaca communis, 3 – linke V. iliaca communis, 4 – Harnleiter, 5 – A. iliaca interna, 6 – rechte A. iliaca externa, 7 – linke Arteria iliaca externa, 8 – Mastdarm, 9 – Retrorektalraum (Spatium retrorectale)

Der Harnleiter (lateinisch Ureter, Plural: Ureteren; von altgriechisch οὐρητήρ ureter[1]) ist ein paariger ableitender Harnweg zur Ableitung des Urins. Die beiden Harnleiter verbinden bei Säugetieren und den meisten Fischen die gleichseitige Niere, in der der Urin gebildet wird, mit der Harnblase. Bei Knorpel- und Lungenfischen sowie Amphibien, Reptilien und Vögeln zieht der Harnleiter von der jeweiligen Niere zur Kloake. Die beiden Harnleiter haben bei erwachsenen Menschen eine Länge von je 25 bis 30 Zentimetern und einen Durchmesser von etwa 4 Millimetern. Sie zeigen einen dreischichtigen Aufbau mit einer von einem Urothel bedeckten Schleimhaut, einer Muskelschicht aus glatter Muskulatur und einer äußeren Bindegewebshülle. Durch eine von der Muskelschicht vermittelte Wanderwelle werden beim Erwachsenen pro Minute durch jeden Harnleiter etwa drei bis sechs spindelförmige Portionen (Boli) Urin in die Harnblase befördert. An die Harnblase schließt sich die Harnröhre an, welche den Urin nach außen abführt.

Zur Untersuchung der Harnleiter werden vor allem Kontrastmitteluntersuchungen (Urografie, CT-Urografie), Magnetresonanztomographie und Harnleiterspiegelung eingesetzt. Die häufigste Erkrankung bei Mensch und Tier ist ein teilweiser oder vollständiger Verschluss, vor allem durch Harnsteine. Sie führt zu einem Rückstau des Urins in die gleichseitige Niere und damit zu einer Wassersackniere und schließlich zur funktionellen Zerstörung dieses lebenswichtigen Organs. Häufigere Fehlbildungen durch Störungen in der Organentwicklung sind die ein- oder beidseitige, teilweise oder vollständige Doppelanlage des Organs (Ureter fissus, Ureter duplex), die blasige Erweiterung des blasenseitigen Abschnitts (Ureterozele), die Verlagerung der Mündung (Harnleiterektopie), der Rückfluss des Urins von der Harnblase in Richtung Niere (vesiko-uretero-renaler Reflux) und die Nierenbeckenabgangsenge (Stenose). Harnleitertumoren sind zwar relativ selten, beim Menschen aber nahezu immer bösartig. Sie gehen zumeist vom Urothel aus und werden als Harnleiterkrebs (Ureterkarzinom) bezeichnet.

  1. Duden: Wörterbuch medizinischer Fachbegriffe. 10. Auflage, Dudenverlag, Berlin 2021, ISBN 978-3-411-04837-3, S. 825.

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