Die Harran-Gawaitha-Legende handelt von der Herkunft der Mandäer aus einem verlorenen Königreich, Harran Gawaitha („innerer Harran“), das in einem Gebirge Tura d’Madai („medisches Gebirge“) verborgen sein soll. Es handelt sich dabei nicht um einen historischen Text, sondern um eine historisch-mythologische Erzählung, der selbst Rudolf Macuch, der sie als Beleg für die Herkunft der Mandäer aus Palästina nimmt, höchstens fünf Prozent historischen Wert zubilligt. Der Text ist weitgehend verworren und die biblischen Ereignisse werden überwiegend nach Mesopotamien verlegt. Die Entstehungszeit fällt aufgrund der Rolle, die die Araber im letzten Teil der Legende spielen, sowie der arabischen Namensform „Jahja“ und nicht zuletzt aufgrund der Bedeutung der Stadt Bagdad frühestens in die Zeit des abbassidischen Khalifats.