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Jerusalemer Tempel

Rekonstruierter Innenraum des Zeltheiligtums (Mischkan) nach den Anweisungen der Tora, Modell von Michael Osnis. Die Einrichtung des Hechal im Zweiten Tempel ist damit praktisch identisch: vorne der Altar für das Weihrauchopfer, dahinter der Siebenarmige Leuchter (Menora) und der aufgrund der gestapelten Brote turmartig wirkende Schaubrottisch. Im Hintergrund der Vorhang des Allerheiligsten (hebräisch קֹדֶשׁ הַקֳּדָשִׁים kodesch ha-kodaschim).

Der Jerusalemer Tempel (hebräisch בֵּית־הַמִּקְדָּשׁ Bet HaMikdasch) befand sich auf dem Tempelberg in Jerusalem.

Mit dem Begriff werden zwei Heiligtümer aus unterschiedlichen Zeiten bezeichnet, die beide heute nicht mehr vorhanden sind:

Das Aussehen sowie die Einrichtung beider Tempel werden in antiken Schriftquellen beschrieben. Ihre Auslegung ist Thema der Bibelwissenschaft (Altes Testament) und der Judaistik.

Die Umfassungsmauern der herodianischen Tempelplattform (nicht das eigentliche Tempelgebäude) sind teilweise in den heutigen Umfassungsmauern erhalten. Ein Mauerabschnitt im Westen ist als Klagemauer bekannt und gilt heute als wichtigste heilige Stätte des Judentums. Diese Mauer hatte, während der Tempel bestand, noch keine besondere religiöse Relevanz.[2]

Auf dem Tempelberg selbst stehen heute der Felsendom und die al-Aqsa-Moschee, die nach den heiligen Stätten in Mekka und Medina bedeutendsten Heiligtümer für Muslime.

In der Erwartung auf den kommenden Messias (hebräisch משיח maschiach) ist u. a. eine Bedingung in der jüdischen Religion, dass der „jüdische Tempel in Jerusalem“ („Dritter Tempel“) wieder aufgebaut worden ist (Mi 4,1 ).

Der Tempel war in der Zeit seines Bestehens der zentrale Ort jüdischer Religiosität. Das Opfer (hebräisch קָרְבָּן qårbān, deutsch ‚sich nähern‘[3]) oder das Opfern als Ritual war mit seinen Institutionen, seinen logistischen Versorgungssystemen und Priestern etc. fester und fundamentaler Bestandteil des religiösen Handelns.[4]

  1. Nach Ernst Axel Knauf: Geschichte Israels und Judas im Altertum. De Gruyter, Berlin / Boston 2021, ISBN 978-3-11-014543-4, S. 2, kann die Geschichte in drei Abschnitte eingeteilt und zeitlich zugeordnet werden: „Geschichte I“ ist die „Geschichte des Ersten Tempels“ (bis 587 v. Chr.), die „Geschichte II“ die „Geschichte des Zweiten Tempels“ (520 v. Chr. bis 70 n. Chr.), das historische Intervall, die „Lücke zwischen 587 und 520 v. Chr.“ bezeichnet er als die Zeit, in der JHWH „tempellos, unbehaust“ im Exil verweilte. Knauf ordnete den Abschnitt „Geschichte I“ dem Tanach zu, mit Ausnahme von Haggai, Sacharja, Buch der Psalmen, Buch Esra und Buch Nehemia, Buch Ester, Buch Daniel. Der Abschnitt „Geschichte II“ sei die wesentliche Epoche der Umgestaltung des Tanachs gewesen. Siehe hierzu auch Richard Elliott Friedman: Wer schrieb die Bibel? So entstand das Alte Testament. Anaconda, Köln 2007, ISBN 978-3-86647-144-3, S. 292–299.
  2. Simon Goldhill: The Temple of Jerusalem. S. 4.
  3. Hanna Liss: Tanach. Lehrbuch der jüdischen Bibel. 4. völlig neu überarbeitete Auflg., (= Band 8 Schriften der Hochschule für jüdische Studien Heidelberg), Winter, Heidelberg 2019, ISBN 978-3-8253-6850-0, S. 137.
  4. Martin Goodman: Die Geschichte des Judentums. Glaube, Kult, Gesellschaft. Klett-Cotta, Stuttgart 2020, ISBN 978-3-608-96469-1, S. 219, 77–115.

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