Die Kabbala (auch Kabbalah, hebräisch קַבָּלָה Qabbaláh), übersetzt „das Überlieferte“, ist in ihrem klassischen Verständnis eine kulturelle Ausdrucksform der mystischen Tradition des Judentums[1] und bezeichnet sowohl bestimmte („kabbalistische“) überlieferte Lehren als auch bestimmte überlieferte Schriften.[2] Sie steht in einer jahrhundertelangen mündlichen Überlieferung, deren Wurzeln sich in der Tora bzw. im Tanach, der Heiligen Schrift der jüdischen Religion, aber auch der frühen rabbinischen Literatur finden. Unabhängig von vielfältigen früheren Einflüssen entstand die klassische Kabbala Anfang des 13. Jahrhunderts in dem geographischen Raum Languedoc und Nordspanien.
Der entscheidende Autor für die ihm nachfolgenden Schriften wird in Isaak dem Blinden (1160–1235) aus Narbonne gesehen. Dessen Schüler brachten seine Lehren nach Girona, wo bald ein kabbalistischer Zirkel entstand.[3] Abraham ben Isaak von Narbonne, dessen Schwiegersohn Abraham ben David aus Posquières und die beiden Söhne des Abraham ben Isaaks aus Narbonne, der besagte Jitzchak Saggi Nahor (‚Der Blinde‘) und sein Bruder David Saggi Nahor, waren aber letztlich allesamt Vorläufer und maßgeblich für das Entstehen der Kabbala verantwortlich.[4]
Das erste wichtige Werk, war das pseudepigraphisch verfasste Sēfer ha-Bahir aus dem 12. Jahrhundert in Südfrankreich, es folgten als weitere „literarische Meilensteine“ das Sēfer ha-Sōhar, das im 13. Jahrhundert auftauchte und dann in der „goldenen Ära von Safed“, im 15. und 16. Jahrhundert mit den dort entstandenen Texten, die das Zentrum der lurianischen Kabbala bildeten.[5]
Viele Kabbalisten, insbesondere in den frühen Jahrhunderten ihrer Entwicklung, waren tief im Talmudstudium verwurzelt.[6]