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Keynesianismus

John Maynard Keynes (1883–1946)

Unter Keynesianismus [keɪnz-] wird in den Wirtschaftswissenschaften ein auf John Maynard Keynes zurückgehendes Theoriegebäude verstanden, in dem die gesamtwirtschaftliche Nachfrage die entscheidende Größe für Produktion und Beschäftigung ist. Der Keynesianismus beruht vor allem auf seinem im Februar 1936 erschienenen Buch Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes. Zum Keynesianismus gehören wirtschaftspolitische Ansätze, die darauf ausgerichtet sind, die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen zu steuern und bei Bedarf die Wirtschaft durch vermehrte Staatsausgaben und durch expansive Geldpolitik zu beleben. Als Hochphase des Keynesianismus weltweit gilt die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg (in Deutschland ab 1967) bis in die 1970er Jahre.

Nach der monetaristischen Gegenrevolution (siehe Abschnitt 4.9) und dem Auftreten der Stagflation verlor die Theorie von Keynes ihre Dominanz. Heute herrscht in der Makroökonomie die im von N. Gregory Mankiw 1991 herausgegebenen Werk[1] präsentierte Richtung vor, worin aber nur die wirtschaftspolitischen Empfehlungen mit Keynes vereinbar sind, nicht die theoretische Grundlage (s. Abschnitt 4.10).

In Deutschland wies das Stabilitäts- und Wachstumsgesetz aus dem Jahr 1967 der Bundesregierung, damals mit Karl Schiller (SPD) als Wirtschaftsminister, die Aufgabe zu, die gesamtwirtschaftliche Nachfrage zu steuern. Die konkreten Ziele waren eine reale Zuwachsrate des Sozialprodukts von 4 %, eine Arbeitslosenquote von unter 0,8 % und eine Inflationsrate von unter 1 %. Grundlage war das Konzept der Globalsteuerung, mit Hilfe keynesianischer Wirtschaftspolitik die volkswirtschaftliche Entwicklung von Konjunkturschwankungen unabhängiger zu machen und einen hohen Beschäftigungsstand zu sichern.

  1. N. Gregory Mankiw, David Romer: New Keynesian Economics. Cambridge MA, 1991.

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