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Klassizismus (Malerei)

Ölgemälde eines nackten Mannes, der mit einem roten Tuch um die Schultern entspannt auf einer Chaiselongue sitzt und einen Speer hält. Eine nackte Frau, mit dem Rücken zum Betrachter, stützt sich am Oberschenkel des Mannes ab und hält mit ihrem rechten Arm einen Blumenkranz hoch. Ein junger Engel bindet vorne eine Sandale des Mannes zu und hinten rechts halten drei nackte Frauen Helm, Schild und Becher. Die ganze Szene wird von Wolken gesäumt und im Hintergrund steht ein Tempel.
Jacques-Louis David: Mars wird von Venus entwaffnet, 1824

Malerei des Klassizismus meint einen Kunststil, der sich an der griechisch-römischen Antike und der italienischen Renaissance orientiert.

Im Vergleich zu anderen vorhergehenden, gleichzeitigen oder nachfolgenden Kunstströmungen, wie Barock, Rokoko, Romantik oder Impressionismus, besteht das Ideal des Klassizismus in Gleichmaß und Harmonie, auch in einer gewissen rationalen Nüchternheit, Sachlichkeit und Strenge.

Als Epochenbegriff versteht man im Deutschen Sprachgebrauch unter Klassizismus allgemein die Malerei zwischen etwa 1750 oder 1760 und ca. 1820.

Allerdings ist der Begriff „Klassizismus“ nicht völlig eindeutig,[1] da es schon ab dem 16. Jahrhundert gerade in der Malerei immer wieder klassizistische Strömungen gab,[2] die sich als Gegenströmung zu anderen ästhetischen Idealen – wie insbesondere dem Barock oder dem Tenebrismus – entweder gleichzeitig existierten oder auch zeitweilig im Vordergrund standen. Beispiele hierfür sind im 17. Jahrhundert der klassizistische Barock der sogenannten Bologneser Schule – deren Einfluss schon früh auch nach Rom gelangte – mit Protagonisten wie Guido Reni, Domenichino, Albani, Poussin oder Carlo Maratta. Von Malern wie Poussin oder dem Landschaftsmaler Claude Lorrain beeinflusst,[3] gelangte dieser klassizistische Barock schon vor 1650 nach Frankreich, wo er unter Ludwig XIV. zum Ideal erhoben wurde (siehe → classicisme), nicht zuletzt auch als Gegenbild zum stark bewegten, überbordenden und gefühlsbetonten Barock italienischer oder flämischer Prägung (Rubens).

Daher wird die Epoche von ca. 1760 bis 1820 vor allem in Frankreich (und auch in anderen Ländern) aufgrund der klassischen Kunst des 17. Jahrhunderts nicht als classicisme, sondern als néo-classicisme bezeichnet.[4]

Vertreter des eigentlichen[2] Klassizismus in Frankreich sind Joseph-Marie Vien, Jacques-Louis David, Pierre-Henri de Valenciennes, François Gérard, Antoine-Jean Gros und Jean-Auguste-Dominique Ingres; im deutschsprachigen Raum Anton Raphael Mengs, Angelika Kauffmann, Jakob Asmus Carstens, Johann Heinrich Wilhelm Tischbein und Gottlieb Schick; in Italien Pompeo Batoni, Giuseppe Velasco, Andrea Appiani, Gaspare Landi, Felice Giani, Vincenzo Camuccini und Luigi Sabatelli; in Spanien Francisco Bayeu und Francisco de Goya (in seinem Frühwerk).

  1. Klassizismus, in: Lexikon der Kunst, Band 7, Wolf Stadler (Gesamtleitung), Karl Müller Verlag, Erlangen 1987/1994. S. 6–7
  2. a b Klassizismus, in: Lexikon der Kunst, Band 7, Wolf Stadler (Gesamtleitung), Karl Müller Verlag, Erlangen 1987/1994. S. 14
  3. Klassizismus, in: Lexikon der Kunst, Band 7, Wolf Stadler (Gesamtleitung), Karl Müller Verlag, Erlangen 1987/1994. S. 13–14
  4. Uwe Fleckner: Jean-Auguste-Dominique Ingres, Könemann Verlag, 2000, ISBN 3-8290-1632-8, S. 84–86

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