Die Konfessionalisierung ist die geschichtswissenschaftliche Theorie über die ineinandergreifende Entwicklung von Kirche, Staat und Gesellschaft nach der Reformation. Sie prägt bis heute die (deutschsprachige) Erforschung der frühneuzeitlichen Geschichte Europas. Die Epoche, innerhalb derer die Konfessionalisierung im Heiligen Römischen Reich stattfand (etwa 1540 bis 1648), wird im Anschluss daran in der Forschung auch als konfessionelles Zeitalter oder Zeitalter der Konfessionalisierung bezeichnet. Im traditionellen Sprachgebrauch ist sie auch als Zeitalter der Glaubensspaltung oder Zeitalter der Glaubenskämpfe bekannt.
Zu unterscheiden ist der im Nachhinein von der Forschung geprägte Begriff der Konfessionalisierung von dem aus zeitgenössischen Quellen überlieferten Begriff des Konfessionalismus.[1] Dieser bezeichnet im engeren Sinne eine protestantische Denkschule im Deutschland des 19. Jahrhunderts, die pointiert u. a. von Rudolf Rocholl vertreten wurde und die Spaltung des Christentums in Konfessionen bejaht.[2] Verallgemeinert versteht man unter Konfessionalismus inzwischen eine Überbetonung der eigenen Konfession.[3] Zuweilen wird das konfessionelle Zeitalter – insbesondere umgangssprachlich – allerdings auch als „Zeitalter des Konfessionalismus“ bezeichnet.[4]