Koobi Fora ist eine weitläufige paläoanthropologische und paläontologische Fundstätte im Norden von Kenia, deren Fundhorizonte die Zeitspanne vom mittleren Pliozän bis zum mittleren Pleistozän abdecken, also aus der Zeit vor rund 4 Millionen Jahren bis vor rund 1 Million Jahre stammen. Sie liegt zwischen 3° 35' bis 4° 25' Nord und 36° 10' bis 36° 30' Ost im Nordosten des Turkanasees und wurde erstmals ab 1968 im Rahmen des von Richard Leakey geleiteten East Rudolf Research Project systematisch erkundet.[1] Die Bezeichnung Koobi Fora griff den bei den hier lebenden Gabbra gebräuchlichen Namen für einige flache Hügel entlang des Turkanasee-Ufers auf, deren Bewuchs zum großen Teil aus Pflanzen der Gattung Commiphora besteht.[2]
Das heute als Turkanasee bekannte Gewässer war bis 1975 als „Rudolf-See“ bezeichnet worden, weswegen anfangs auch die Fundstätte an seinem Ufer in Fachpublikationen als East Rudolf (ER) und später gelegentlich als East Turkana benannt wurde. Fossilien werden der Einheitlichkeit halber auch in jüngster Zeit mit Verwahrort (Kenia National Museum, KNM), Fundort (ER) und einer Ziffernfolge archiviert (zum Beispiel als KNM-ER 1808). Nach der Umbenennung des Sees wurde die Forschung an seinem Ostufer unter der Bezeichnung Koobi Fora Research Project fortgesetzt.