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Kouros

Münchner Kouros, Glyptothek (München)

Kouros, auch Kuros, (altgriechisch κοῦρος; Plural Kouroi „Knabe, junger Mann“) ist die moderne Bezeichnung für die Statue eines jungen Mannes in der griechischen Kunst der Archaik. Das weibliche Pendant bezeichnet man als Kore. Das Schema des in der Regel unbekleideten Kouros war im ganzen griechischen Kulturraum verbreitet und vor dem 8. Jahrhundert v. Chr. bekannt. Die 54 cm hohe Figur des „Kouros von Palaikastro“, 1987 bis 1990 auf Kreta gefunden, belegt, dass das eigentliche Schema schon vor der Eroberung der Insel durch die Mykener und somit vor den Dunklen Jahrhunderten zur Anwendung kam. Das Kouros-Schema blieb bis zum Einsetzen des Strengen Stils um 490/80 v. Chr., der die klassische Kunst einleitete, eines der Leitmotive griechischer Kunst.

Der archaische Kouros zeichnet sich durch eine fast strenge Symmetrie und Frontalität aus, wie sie etwa das Achsensystem des so genannten Dipylon-Meisters vertritt. Die Kopfhaltung ist auf den Betrachter gerichtet. Wendungen des Kopfes aus der Frontalansicht findet man bei den Kouroi oder Koren erst in der Spätzeit. Die Extremitäten sind wenig bewegt. Oft weisen die Statuen eine scheinbare Schreithaltung auf, etwa bei der Kolossalstatue des sogenannten Sounion-Kouros. Die Gesichter der archaischen Kouroi erscheinen relativ stereotyp. Kennzeichnend für die archaischen Kouroi, wie für die archaische Plastik generell, ist das feine, fast unmerkliche Lächeln, das als „Archaisches Lächeln“ bezeichnet wird.

Die Statuen waren meist aus Marmor, wurden aber auch in Kalkstein, Holz, Bronze, Elfenbein und Terrakotta umgesetzt, erreichten dann aber keine Lebensgröße. Frühe Exemplare erreichten bis zu 3 Meter Höhe. Vermutlich waren die Statuen bemalt. Zumindest könnte der etwa zugleich mit dem sog. Kritios-Knaben entstandene Blonde Kopf von der Akropolis darauf ein Hinweis sein, an dessen Haaransatz sich Farbreste befinden.

Kouroi finden sich zum einen in Heiligtümern als Votivgaben, zum anderen wurden sie auf Gräbern aufgestellt. Allein im Apollonheiligtum von Ptoion in Boiotien wurden mehr als einhundert entdeckt.


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