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Lammfell

Behaartes Lammfell beziehungsweise Schaffell sowie die daraus hergestellten Produkte werden als Handelsware vertrieben. Seit etwa 10.000 Jahren werden Hausschafe zur Lammfleisch-, Schafsmilch- und Fellgewinnung gehalten, damit sind sie wahrscheinlich die ältesten Nutztiere. Die Nutzung der Schafswolle begann vor etwa 3000 Jahren. Mit Millionen jährlich anfallender Felle sind sie die wichtigsten domestizierten Pelzlieferanten.

Der Weltbestand an Schafen wird von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) auf etwa 1,8 Milliarden geschätzt.[1] Die meisten Felle werden jedoch nicht für Pelzzwecke genutzt, sondern gehen in die Lederindustrie. Die Felle von Wildschafen werden praktisch nicht verwendet.[2]

Das Schaffell war immer vor allem die wärmende Bekleidung für die einfachen Bevölkerungsschichten. Bereits im frühen Mittelalter galt es, trotz oder vielleicht sogar wegen der großen Haltbarkeit des Haares, als weniger wertvoller Pelz „nur für die niedrige Geistlichkeit und den Bauernstand“. Überhaupt war der Lammpelz besonders bei der Landbevölkerung verbreitet.[3] Es gibt Lammfelle von außerordentlicher Verschiedenheit und unterschiedlichem Handelswert. Durch diese Vielfalt, ihr ausreichendes Vorhandensein, wegen der großen Strapazierfähigkeit und der vielfältigen Möglichkeiten der Fellveredlung (Scheren, Färben, Bedrucken, Veloutieren, Nappieren) gehören Lammfelle heute zu den begehrtesten Fellarten für die Konfektion überhaupt.

Das Waschen der Schaffelle und die Beurteilung der Wollqualität (1594–1596, Isaac Claesz)

Folgt man einer im Jahr 2014 veröffentlichten Studie an 3000 neugeborenen Kindern, so sollen Kinder, die auf einem Tierfell geschlafen haben, zu 80 Prozent weniger an Asthma erkrankt sein. Bei den Fellen dürfte es sich um die üblicherweise fast ausschließlich dafür verwendeten Schaffelle gehandelt haben. Noch im Alter von zehn Jahren waren diese Unterschiede messbar, in diesem Alter waren es 41 Prozent. Anhand früherer Forschungen wurde dies auf bisher nicht spezifizierte Mikroben zurückgeführt, die man in den Fellen vermutet. Die Studie wurde vom Helmholtz Zentrum München der Non-Profit-Gesellschaft European Respiratory Society durchgeführt.[4]

  1. Rolf Minhorst: Was genau ist ein Haarschaf? Osnabrück April 2008.
  2. Christian Franke, Johanna Kroll: Jury Fränkel’s Rauchwaren-Handbuch 1988/89. 10., überarbeitete und ergänzte Neuauflage. Rifra-Verlag, Murrhardt, S. 262–301.
  3. Fritz Schmidt: Das Buch von den Pelztieren und Pelzen. F. C. Mayer Verlag, München 1970, S. 350–369.
  4. www.scinexx.de/wissen-aktuell, European Lung Foundation, 8. September 2014.

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