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Materie (Philosophie)

Der Ausdruck Materie wird in unterschiedlichen Epochen, Schulen, Disziplinen und Diskussionszusammenhängen der Philosophie als Fachterminus gebraucht. In der Naturphilosophie bezieht sich Materie dabei zumeist auf materielle Entitäten in Abgrenzung zu immateriellen Entitäten wie Energie bzw. Feldern. In der Metaphysikgeschichte wurde oftmals für die Beschreibung von Einzelobjekten unterschieden zwischen einem materiellen, haptisch fasslichen Substrat sowie einer geometrischen Formung und durch unser Erkennen fasslichen Wesensgestalt. Begriffsgeschichtlich und ideengeschichtlich wichtig ist besonders die aristotelische These, dass Einzelobjekte (sog. primäre Substanzen) je aus Form und Materie bestehen (sog. Hylemorphismus).

Eine weitere philosophiegeschichtlich in unterschiedlichsten Kontexten – u. a. der Metaphysik, der Philosophie des Geistes und der Ethik – wichtige Entgegensetzung betrifft die Unterscheidung von Materiellem einerseits und Geistigem, Seelischem, Lebendigem andererseits. U.a. bei Descartes wird dabei „Materie“ als Bezeichnung des Objektbereichs räumlich ausgedehnter Gegenstände gebraucht (res extensa) und angenommen, dass daneben noch ein weiterer Objektbereich existiert, der Bereich des Geistigen bzw. Mentalen (res cogitans), womit ein Dualismus bezüglich materieller und mentaler Objekte vertreten wird. Solchen Thesen stehen – neben Zwischenpositionen wie Emergenzthesen – Varianten gegenüber, welche nur einen derartigen Objektbereich akzeptieren (Monismus bezüglich des Materiellen bzw. Mentalen), und zwar entweder nur materielle Objekte als existent betrachten (Materialismus) oder aber nur Geistiges als existent betrachten (ontologischer[1] Idealismus). Bezugnahmen auf die jeweils andere Objektklasse werden in monistischen Theorien dann entweder als falsch oder als nicht auf fundamentale Objekte referierend erklärt. Ebenfalls philosophisch kontrovers war und ist im Falle eines Dualismus bezüglich Materiellem und Mentalem, ob und welcherart eine Interaktion zwischen beiderart Objekten besteht. (Vgl. dazu ausführlicher Dualistische Antworten auf das Leib-Seele-Problem.) Sofern eine Entgegensetzung von Materiellem und Geistigem auch für praktisch-philosophische Kontexte herangezogen wurde, sprach man der Orientierung am Geistigen zumeist einen höheren Rang zu: Der Weg guten Lebens führe fort vom Materiellen hin zum Immateriell-Geistigen.

Im Zuge der Entwicklung der modernen Physik nahmen in weiten Teilen der Naturphilosophie Begriffsprägungen und Systemversuche auf die Entwicklung physikalischer Begriffs- und Theoriebildungen Bezug. Die jüngere systematische Naturphilosophie, insbesondere in der Tradition der analytischen Philosophie, umfasst entsprechend weithin Forschungsfragen der Philosophie der Physik, was auch philosophische Interpretationen physikalischer Aussagen über die Struktur der materiellen Wirklichkeit einschließt, ebenso wie die Interpretation theoretischer Begriffe physikalischer Theorien wie „Masse“ oder „Materie“ selbst.

  1. Für einen erkenntnistheoretischen Idealismus (z. B. Kant) gilt dies nicht unbedingt.

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