Der Meridian (lateinisch circulus meridianus ‚Mittagskreis‘) der Astronomen ist derjenige Großkreis an der Himmelskugel, auf dem Südpunkt und Nordpunkt, Zenit und Nadir sowie die beiden Himmelspole liegen.[1] Er wird auch Himmelsmeridian[2] genannt zur besseren Unterscheidung vom Meridian in der Geographie, der durch einen Längenkreis auf der Erdkugel bestimmt ist.
Der astronomische Meridian steht als Vertikalkreis senkrecht auf dem Horizont, der als Horizontalkreis ein weiterer Großkreis an der Himmelskugel ist. Meridian und Horizont sind für den Beobachter die zwei Bezugskreise im astronomischen Koordinatensystem des Horizonts, von denen aus der Höhenwinkel und der Azimutwinkel eines Himmelsobjektes gemessen werden.[3] Dabei ist mit Meridian häufig nur derjenige Viertelkreis zwischen dem Zenit und jenem Schnittpunkt mit dem Horizont gemeint, auf den sich die Azimutangabe bezieht (Südpunkt beziehungsweise Nordpunkt).
Der Verlauf des geographischen Meridians ist in einigen Kirchen durch eine in den Boden eingelassene Meridianlinie markiert, ebenso auf manchen Plätzen, Sternwarten oder begehbaren Sonnenuhren. Solche in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Linien können bei Anlagen der sogenannten Horizontastronomie das Auffinden von Nordpunkt und Südpunkt erleichtern, durch die der astronomische Meridian verläuft.