Migrationsforschung ist ein interdisziplinäres wissenschaftliches Arbeitsfeld, das sich mit dauerhaften und grenzüberschreitenden Verlagerungen menschlicher Wohnorte befasst. Nach Anfängen im 19. Jahrhundert brachten die großen Bevölkerungsbewegungen des 20. Jahrhunderts der Migrationsforschung wachsendes Interesse ein.
Die Untersuchung solcher Wanderungsvorgänge ist ein Teilbereich der Erforschung räumlicher Mobilität. Unter räumlicher Mobilität verstehen Geographen, Ökonomen, Geschichts- und Sozialwissenschaftler jede Positionsveränderung eines Individuums zwischen verschiedenen Einheiten eines räumlichen Systems. Räumliche Mobilität ist unabhängig von der Reichweite der Bewegung (große oder geringe Distanzen) und ihrer Frequenz (einmalig oder regelmäßig, selten oder häufig). Von einem Wanderungsvorgang oder einer Migration spricht man in der Regel dann, wenn die räumliche Mobilität eines Individuums oder einer Gruppe über eine administrative Grenze hinweg erfolgt und auf Dauer, jedoch zumindest auf einen längeren Zeitraum, angelegt ist.