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Motivation

Motivation bezeichnet die Bereitschaft von Menschen und Tieren „zu einem bestimmten Verhalten. Sie wird von einer Vielzahl von inneren, äußeren und hormonellen Faktoren bestimmt“[1] und umfasst beim Menschen die Gesamtheit aller Motive und Beweggründe, die zum Handeln führen, und das auf emotionale und neuronale Aktivitäten zurückzuführende Streben nach Zielen oder wünschenswerten Zielobjekten.[2][3] Motivationszustände werden allgemein als Kräfte verstanden, die im Handelnden wirken und eine Disposition zu zielgerichtetem Verhalten erzeugen. Es wird oft angenommen, dass verschiedene mentale Zustände miteinander konkurrieren und dass nur der stärkste Zustand das Verhalten bestimmt.[4] Das bedeutet, dass man motiviert sein kann, etwas zu tun, ohne es tatsächlich zu tun. Der paradigmatische Geisteszustand, der Motivation bewirkt, ist die Begierde. Aber auch verschiedene andere Zustände, wie Glaubenshaltungen darüber, was man tun sollte, oder Absichten, können motivieren. Die Umsetzung von Motiven in Handlungen nennt man Volition.[5]

Es wurden verschiedene konkurrierende Theorien über den Inhalt von Motivationszuständen aufgestellt. Sie werden als Inhaltstheorien bezeichnet und versuchen zu beschreiben, welche Ziele Menschen normalerweise oder immer motivieren. Die Bedürfnishierarchie von Abraham Maslow und die ERG-Theorie zum Beispiel gehen davon aus, dass Menschen bestimmte Bedürfnisse haben, die für die Motivation verantwortlich sind. Einige dieser Bedürfnisse, wie solche nach Nahrungsmitteln und Wasser, sind grundlegender als andere Bedürfnisse, etwa dasjenige nach dem Respekt von anderen. Nach dieser Auffassung können die höheren Bedürfnisse erst dann Motivation hervorrufen, wenn die niederen Bedürfnisse befriedigt sind.[6] Behavioristische Theorien versuchen, Verhalten ausschließlich durch die Beziehung zwischen der Situation und dem äußeren, beobachtbaren Verhalten zu erklären, ohne explizit auf bewusste mentale Zustände Bezug zu nehmen.

Motivation kann entweder intrinsisch oder extrinsisch sein. Ersteres ist der Fall, wenn die Aktivität vom Handelnden deshalb angestrebt wird, weil sie ihm als an sich selbst interessant oder angenehm erscheint, letzteres, wenn das Ziel des Handelnden eine Belohnung ist, die sich von der Aktivität selbst unterscheidet.[7][8] Es ist zugunsten der intrinsischen Motivation das Argument vorgebracht worden, dass sie zu besseren Ergebnissen führt als extrinsische Motivation.[8] Theorien definieren hierbei intrinsisch aber unterschiedlich.[9] Motivationszustände können auch danach kategorisiert werden, ob der Akteur sich seiner Beweggründe voll bewusst ist oder nicht: man unterscheidet demnach bewusste und unbewusste Motivation. Motivation steht in engem Zusammenhang mit der praktischen Rationalität. Diese setzt nach allgemeiner Vorstellung voraus, dass man genau dann zu einer Handlung motiviert ist, wenn man glaubt, dass man sie ausführen sollte. Ist jene grundlegende Voraussetzung nicht erfüllt, so resultiert daraus irrationales Handeln, das als Akrasia oder Willensschwäche bekannt ist und von einer Diskrepanz zwischen den tatsächlichen und den als angebracht betrachteten Handlungen gekennzeichnet ist.

Motivationsforschung wird in verschiedenen Bereichen betrieben. Von wirtschaftlichem Interesse etwa ist insbesondere die Frage nach der „Arbeitsmotivation“ von Angestellten und nach den Maßnahmen, durch die sie sich vom Arbeitgeber steigern lässt. Motivation ist wegen ihrer entscheidenden Rolle beim Lernen auch für Erziehungspsychologen von besonderer Bedeutung. Spezielles Interesse gilt in diesem Bereich den Auswirkungen von intrinsischer und extrinsischer Motivation.

  1. Eintrag Motivation in: Grzimeks Tierleben. Ergänzungsband Verhaltensforschung, Kindler Verlag, Zürich 1974, S. 632.
  2. Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 259. Auflage. Berlin 2002, S. 1087.
  3. Joseph Ledoux: Das Netz der Persönlichkeit. Düsseldorf 2006, S. 338 f. sowie Mark Bear, Barry Connors, Michael Paradiso: Neurowissenschaften. 3. Auflage. Heidelberg 2009, S. 571 f.
  4. T. Wasserman, L. Wasserman: Motivation, Effort, and the Neural Network Model. 2020, ISBN 978-3-03058724-6, Motivation: State, Trait, or Both, S. 93–101, doi:10.1007/978-3-030-58724-6_8.
  5. Klaus Grave: Neuropsychotherapie. Göttingen 2004, S. 116 und Frederick Kanfer: Selbstregulation und Verhalten. In: H. Heckausen u. a.: Jenseits des Rubikon: Der Wille in den Humanwissenschaften. Springer, Berlin 1987, ISBN 3-540-17373-0, S. 276 f.
  6. J. R. Caulton: The development and use of the theory of ERG: A literature review. In: Emerging Leadership Journeys. Band 5, Nr. 1. Regent University School of Global Leadership & Entrepreneurship, 2012, S. 2–8 (psu.edu [PDF]).
  7. R. M. Ryan, E. L. Deci: Self-determination theory and the facilitation of intrinsic motivation, social development, and well-being. In: The American Psychologist. Band 55, Nr. 1, Januar 2000, S. 68–78, doi:10.1037/0003-066X.55.1.68, PMID 11392867.
  8. a b R. Radel, D. Pjevac, K. Davranche, F. d'Arripe-Longueville, S. S. Colson, T. Lapole, M. Gruet: Does intrinsic motivation enhance motor cortex excitability? In: Psychophysiology. Band 53, Nr. 11, November 2016, S. 1732–1738, doi:10.1111/psyp.12732, PMID 27479318.
  9. F. Rheinberg: Intrinsische Motivation und Flow-Erleben. In: Motivation und Handeln. Springer Berlin Heidelberg, Berlin, Heidelberg 2010, ISBN 978-3-642-12692-5, S. 365–387, doi:10.1007/978-3-642-12693-2_14.

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