Movierung oder Motion[1] (von lateinisch motio, von movere „bewegen“) bezeichnet in der Sprachwissenschaft (Linguistik) die Ableitung (Derivation) neuer Wörter aus bestehenden zur konkreten Angabe des biologischen Geschlechts[2] (fachsprachlich Sexusdifferenzierung). Durch Movierung werden vor allem aus grammatisch maskulinen Personenbezeichnungen neue feminine Wortformen gebildet für weibliche Amts- und Berufsbezeichnungen, Titel, (Vor-)Namen und Tätigkeitsbezeichnungen (Nomina Agentis). Die Movierung von einer neutralen zur femininen oder maskulinen Form oder einer femininen zu einer maskulinen bzw. neutralen Form ist für Menschen selten – in der kleinen Gruppe der geschlechtsspezifischen Tierbezeichnungen ist sie häufiger zu finden (z. B. generisch die Katze = maskulin differenziert der Kater). Movierung als Mittel zur Wortbildung ist besonders im Deutschen und Niederländischen sowie in semitischen Sprachen möglich, im Französischen weniger und im Englischen kaum.
Im Deutschen spielen movierte Wortformen zur Bezeichnung weiblicher Personen eine prägende Rolle in der Anwendung von „geschlechtergerechter Sprache“ zum sprachlichen Ausdruck der Gleichstellung der Geschlechter, sowohl bei zweigeschlechtlichen Paarformen (Leser und Leserinnen) als auch in mehrgeschlechtlichen Kurzformen (Leser*innen).