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Neulateinische Literatur

Neulateinische Literatur ist die in Latein verfasste Literatur des Renaissance-Humanismus und der anschließenden Epochen der Neuzeit bis in die Gegenwart. Sie beginnt mit den Werken des Frühhumanismus in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts, doch wurden noch bis ins späte 15. Jahrhundert auch Werke (vor allem Dichtungen) verfasst, die zur mittellateinischen Literatur gehören. Im 14. und 15. Jahrhundert bestanden mittellateinische und neulateinische Literatur nebeneinander; zur neulateinischen Literatur dieses Zeitraums gehören diejenigen Werke, deren Autoren sich als Humanisten betrachteten.

Von der mittellateinischen Literatur unterscheidet sich die neulateinische dadurch, dass sie sich strikt an den als klassisch betrachteten antiken Vorbildern orientiert, insbesondere am Schrifttum aus der Epoche der Goldenen Latinität. Den Wortschatz und die Syntax dieser Vorbilder erhoben die Humanisten zu einer verbindlichen Norm. Daher kennt das Neulatein im Unterschied zum Mittellatein keine Sprachentwicklung, sondern ist fixiert. Der Begriff „neulateinisch“ ist somit irreführend, denn es handelt sich nicht um ein „neues“ Latein, sondern um eine konsequente Rückkehr zu einer bestimmten Stufe der antiken Latinität. Dies bedeutet eine bewusste Beschränkung auf die literarischen Ausdrucksmöglichkeiten, die innerhalb der dadurch vorgegebenen Grenzen bestehen, und damit weitgehend auch auf Stoffe, die sich zur Darstellung in solchem Rahmen eignen. Darauf nimmt das Schlagwort von der „toten“ Sprache Bezug, einer Sprache, die sich nicht mehr fortentwickelt und neuen Bedürfnissen anpasst.

Der frühe Buchdruck wurde von lateinischen Werken bestimmt, die Volkssprachen spielten nur eine untergeordnete Rolle.

Was ihren Umfang und die Zahl der veröffentlichten Bücher betrifft, so übertrifft die neulateinische Literatur bis ins 18. Jahrhundert die Literaturen aller anderen europäischen Sprachen. 21.123 der rund 30.000 Wiegendrucke, also etwa 70 %, erschienen in lateinischer Sprache (zum Vergleich die nächstgrößeren Sprachen: 3303 auf Deutsch, 2433 auf Italienisch, 1782 auf Französisch, 571 auf Niederländisch, 437 auf Spanisch, 240 auf Englisch, 154 auf Hebräisch).[1] „Es sollte Jahrhunderte dauern, bis sich dieses Verhältnis ausglich und schließlich umkehrte.“[2]

  1. British Library: Incunabula Short Title Catalogue (online (Memento des Originals vom 12. März 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bl.uk, abgerufen am 22. August 2016).
  2. Martin Korenjak: Geschichte der neulateinischen Literatur. Vom Humanismus bis zur Gegenwart. C.H. Beck, München 2016, S. 19.

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